Antiblockiersystem: Unterschied zwischen den Versionen

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Die diversen Komponenten des [[ABS]] werden in eigenen Artikeln behandelt. Neben den Hydraulikleitungen und der Verkabelung sind zusätzlich zur [[Bremsanlage]] ohne [[ABS]] die folgenden Komponenten verbaut:
Die diversen Komponenten des [[ABS]] werden in eigenen Artikeln behandelt. Neben den Hydraulikleitungen und der Verkabelung sind zusätzlich zur [[Bremsanlage]] ohne [[ABS]] die folgenden Komponenten verbaut:


* Steuergerät
* [[Steuergerät J104 (ABS)]]
* Hydraulikeinheit
* Hydraulikeinheit
* Drehzahlfühler (auch Radsensoren oder ABS-Sensoren)
* Drehzahlfühler (auch Radsensoren oder ABS-Sensoren)
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Ein Defekt am ABS (mit Leuchten der gelben ABS-Lampe) kann bei den 'blauen' Kombiinstrumenten dazu führen, dass ab 120km/h die Handbrems-Kontrolleuchte rot blinkt, vermutlich um den Fahrer auf die erhöhte Gefahr beim Bremsen hinzuweisen.


== Quellenangabe ==
== Quellenangabe ==

Aktuelle Version vom 20. Februar 2020, 12:58 Uhr

Das Antiblockiersystem (ABS), in der StVZO „Automatischer Blockierverhinderer“ (ABV) genannt, ist ein in Verkehrsmitteln verwendetes technisches System zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Es wirkt bei starken Bremsungen insbesondere auf nasser oder verdreckter Fahrbahn, indem es einem möglichen Blockieren der Räder durch Regelung des Bremsdrucks in kurzen Intervallen entgegenwirkt.
Dies bewirkt in erster Linie nicht eine Verkürzung des Bremsweges, der sich in manchen Fällen sogar verlängern kann, sondern sorgt hauptsächlich dafür, dass das Fahrzeug während des Bremsvorgangs lenkbar bleibt und nicht ausbricht. (Quellenangabe)


ABS im T4

Das ABS wurde ca. 03/1991 beim T4 als Sonderausstattung (für anfangs ca. 3.000 DM) eingeführt; zwar schon als 4-Kanal-ABS, aber ohne elektronischem Bremskraftverteiler. Seit der großen Produktaufwertung in 1996 gehört es bei den T4-Modellen Caravelle und Multivan, zunächst mit dem 'großen' Motor AES und dann wohl ab 1997, zur Serienausstattung.

In 1997 wurde das ABS Bosch 5.3 auch beim T4 eingeführt, in das ein elektronischer Bremskraftverteiler integriert ist. Mit dieser Einführung entfiel bei vielen T4 der mechanische Bremskraftregler an der Hinterachse. Zeitgleich wurde der Funktionsumfang um die Elektronische Differentialsperre erweitert.


Funktion

ABS baut auf der physikalischen Erkenntnis auf, dass eine maximale Bremsverzögerung je nach Fahrbahnzustand bei etwa 10–30 % Radschlupf erreicht wird. 20 % Bremsschlupf bedeuten, dass im selben Zeitraum, in dem das Fahrzeug einen Weg von einem Meter zurücklegt, die Räder nur 0,8 Meter abrollen. Wird die maximal übertragbare Bremskraft überschritten, wächst der Bremsschlupf, bis das Rad schließlich blockiert (= 100 % Bremsschlupf). Im blockierten Zustand wird nur mehr über Gleitreibung abgebremst, die typischerweise um 15 bis 20 Prozent unter der Haftreibung (je nach Reifentyp) liegt. Überdies kommt es beim Blockieren zu einseitigem Abrieb am Reifen (Bremsplatten), das Fahrzeug ist kaum noch steuerbar. Das ABS reguliert die Bremskraft an jedem Rad so, dass der Schlupf während des Bremsvorganges jederzeit möglichst nahe an der optimalen Grenze bleibt. (Quellenangabe)

Beim aktuell (Stand: 2005) üblichen Standard kommt bei Pkw ausschließlich das 4-Kanal-ABS zum Einsatz. An jedem der vier Räder befindet sich ein Sensor, der die Drehzahl des Rades misst. Die Informationen werden an ein elektronisches Steuergerät weitergeleitet. Die vom Hauptbremszylinder zu den einzelnen Radbremszylindern führenden Bremsleitungen werden im ABS-Gerät in je zwei getrennte Kanäle aufgespalten, von denen jeder mit einem schnellwirkenden Elektromagnetventil verschlossen werden kann. Vier der acht Ventile sind im Normalzustand ständig geöffnet, die anderen ständig geschlossen. Aus Sicherheitsgründen sorgen Druckfedern dafür, dass sie auch bei Ausfall der Stromversorgung in diesen Zuständen bleiben. Beim mäßigen Bremsen im normalen Fahrbetrieb wirkt das Bremssystem wie eine normale Zweikreis-Anlage. Der Bremsdruck vom Hauptzylinder wirkt über die offenen Kanäle direkt auf die Radzylinder. Neigt ein Rad zum Blockieren, wird zunächst das offene Ventil geschlossen und der bis dahin erreichte Bremsdruck konstant gehalten. Ist die Blockierneigung dann immer noch zu hoch, wird das andere (bis dahin geschlossene) Ventil geöffnet. Dieser Kanal führt innerhalb des ABS-Geräts zu einer elektrisch angetriebenen Rückförderpumpe, die gleichzeitig mit dem Öffnen des Ventils anläuft. Die Pumpe fördert die durch das offene Ventil zurückströmende Bremsflüssigkeit in den Kanal zwischen Hauptbremszylinder und geschlossenem Ventil. Der Bremsdruck am Radzylinder sinkt. Gleichzeitig wird damit ein Durchsacken des Bremspedals verhindert, da der Druck gegenüber dem Hauptzylinder aufrechterhalten bzw. leicht erhöht wird. Steigt die Raddrehzahl wieder an, wird das erste Ventil wieder geöffnet, das zweite geschlossen und der Regelvorgang beginnt erneut. Die Intervalle richten sich je nach System und Hersteller, beim Pkw typischerweise 8 bis 12 Regelvorgänge pro Sekunde, bei Motorrädern bis 15 pro Sekunde. Das Antiblockiersystem wird systembedingt unterhalb einer Fahrgeschwindigkeit von 6 km/h abgeschaltet. Das typische Pulsieren am Bremspedal entsteht durch die kurzen Druckschwankungen während der Regelung durch das Zurückfördern der Pumpe. Da es in den meisten Pkw zwei getrennte Bremskreise gibt, sind auch zwei Rückförderpumpen vorhanden, die jedoch über eine Welle vom selben Elektromotor angetrieben werden. Die trägheitsbedingte Intervallfrequenz von ca. 10/s bedingt einen relativ großen Regelbereich, der schon bei 20 Prozent Schlupf beginnt und bis ungefähr 40 Prozent reicht. (Quellenangabe)


Neuere Versionen des ABS übernehmen auch die Bremskraftverteilung (sog. elektronische Bremskraftverteilung – EBV) zwischen Vorder- und Hinterachse (4-Kanal-Systeme) und ersetzen damit früher übliche mechanische Regler (Bremskraftverteiler), die teilweise noch bei Lkw verbaut werden. Daraus ergeben sich mehrere Vorteile: (Quellenangabe)

  • Optimale Ausnutzung des Kraftschlussbeiwertes an beiden Achsen – inkl. diagonaler Radlasten, das sich mit mechanischen Reglern nicht optimal darstellen ließ.
  • Schon bei leichten Bremsungen wird die Hinterachse mitgebremst und ein bekanntes Problem beseitigt: Bei der mechanischen Bremskraftverteilung konnte es vorkommen, dass die Bremsscheiben an der Hinterachse zu selten durch eine Bremsung gereinigt wurden und so Korrosion an der Oberfläche oder Schmutz die Bremswirkung reduzierte.


Komponenten

Die diversen Komponenten des ABS werden in eigenen Artikeln behandelt. Neben den Hydraulikleitungen und der Verkabelung sind zusätzlich zur Bremsanlage ohne ABS die folgenden Komponenten verbaut:


Betrieb und Probleme

Das ABS im T4 funktioniert grundsätzlich sehr zuverlässig. Jedoch können Störungen auftreten, die zum Ausfall des ABS führen; die Bremsen werden dann aber immer noch funktionieren. Typisch sind Kabelbrüche zu den ABS-Sensoren, ein Bruch des ABS-Rings an der Gelenkwelle sowie, gut versteckt, Korrosion an den Kontakten des Steckers am ABS-Steuergerät. Letzterer sind zumindest anfangs vornehmlich sporadische Fehler geschuldet. Die nachfolgenden Bilder von transarena zeigen Korrosion im Anfangsstadium, die im Laufe der Zeit dazu führen kann, dass sich die Kontakte im wahrsten Sinne des Wortes auflösen. Eine Reparatur ist dann meist nicht mehr möglich; das ABS-Steuergerät muss gewechselt werden.

Korrosion an der Steckverbindung zum Steuergerät
Korrosion an der Steckverbindung zum Steuergerät

Ein Defekt am ABS (mit Leuchten der gelben ABS-Lampe) kann bei den 'blauen' Kombiinstrumenten dazu führen, dass ab 120km/h die Handbrems-Kontrolleuchte rot blinkt, vermutlich um den Fahrer auf die erhöhte Gefahr beim Bremsen hinzuweisen.

Quellenangabe

Seite „Antiblockiersystem“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Januar 2009, 17:25 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Antiblockiersystem&oldid=54821829 (Abgerufen: 5. Januar 2009, 09:27 UTC)