Dieselrücklaufleitung

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Funktion

Da die Einspritzpumpe (ESP) beim Dieselmotor erheblich mehr Menge an Diesel fördert als durch die Düsen eingespritzt wird, muss der überschüssige Diesel abgeführt werden. Dies erfolgt zum einen über die Dieselrücklaufleitung von der Einspritzpumpe zum Dieselfilter und zum anderen über Leckölleitungen, die alle Einspritzdüsen mit einander verbinden und dann von der 'letzten' Düse zu einem T-Stück zwischen Dieselfilter und Tank führen. Die Leckölleitungen dienen zudem der Schmierung der Düsennadeln der Einspritzdüsen.

Einbauort

Die nachfolgenden Bilder zeigen die Einbauorte der Leitungen bei verschiedenen Motoren:

ABL
AAB
AHY


Es sind an jeder Einspritzdüse zwei Leckölleitungen angeschlossen - bis auf die 1. Einspritzdüse von links, an der sich statt einer Leitung eine Gummikappe findet.

Kappe an ACV


Teilenummern

Bei allen T4-Dieselmotoren kommt als Leckölleitung gewebeummantelter Gummischlauch mit den Abmessungen 3,5 x 1,9 mm zum Einsatz. Dieser ist bei VW als Meterware erhältlich (059 130 329, ca. 4 Euro pro Meter) und muss zum Einbau konfektioniert werden. Die Gummikappe hat die Teilenummer 028 130 229 A und kostet bei VW ca. 2 Euro.

Folgende Längen in Millimeter werden gemäß VW für die diversen Dieselmotoren benötigt (jeweils von links nach rechts):

Nummer Länge 1X / ABL Länge AAB / AJA Länge ACV / AHY
und Versionen
1 130 130 110
2 130 130 110
3 130 130 90
4 260 130 90
5 - 260 260


Ausbau

Hinweise:

  • Diese Anleitung bezieht sich lediglich auf die Rücklaufsegemente am Motor (leckölleitungen).
  • Vor dem Abziehen der Leitungen die Leitungsführung im Bereich des letzten Zylinders berücksichtigen, um einen spannungs- und reibungsarmen Verlauf der Leitung zu gewährleisten.
    Leitungsführung der letzten Leckölleitung
  • Beim Abziehen der Leitungen von der ESD mit dem Nadelhubgeber unbedingt auf dessen Kabel achten.
    Kabel des Nadelhubgebers
  • Bei manchen T4-Motoren (z.B. ABL) werden zur Befestigung der Leitungen Schlauchschellen genutzt. Vor Beginn der Arbeiten prüfen.


Werkzeug:

  • Seitenschneider
  • Schraubendreher, flach
  • ggf. Zange zum Abziehen der Leitungen
  • ggf. Fön zum Erwärmen der Leitungen


Materialliste:

  • Leckölleitung, gewebeummantelt (3,5x1,9 RME, 059 130 329, 1 m für ca. 4 Euro) - min. 70 cm


Vorbereitung:


Arbeitsschritte:

  1. Die kurzen Leitungen werden einfach von den ESD abgezogen. Damit die Dichtungsfunktion gewährleistet ist, sitzen die Leitungen fest auf den ESD. Also kräftig ziehen; ggf. die Leitungen vorher mit einem Fön erwärmen.
    Sollten die Leitungen zu fest sitzen, vorsichtig mit dem Schraubendreher versuchen die Leitung etwas abzuschieben.
    Vorsicht: Mit dem Schraubendreher vorsichtig arbeiten, der Rohrstutzen, auf den die Leitung aufgesteckt ist könnte verkratzt werden oder sogar abbrechen. Im letzteren Fall wäre eine neue ESD fällig.
    Mit dem Schraubendreher lediglich die Leitung etwas verschieben bzw. bewegen, dann unbedingt mit der Hand die Leitung abziehen. Alternativ kann man die Leitungen ca. in der Mitte zerschneiden, um sie dann mit einer Zange gerade, also entland des Stutzens abziehen zu können.
  2. Entsprechend dem ausgebauten Teilstück die neue Leitung in der Länge mit dem Seitenschneider zuschneiden und wieder einbauen. Achtung: die Leitungen haben unterschiedlche Längen. Das Bild zeigt die Leckölleitungen eines ACV von links = oben nach rechts = unten:
    Unterschiedliche Längen der Leitungen
  3. Die linke Leitung (roter Pfeil) ist gewechselt, an den alten Leitungsstücken kann man bei genauem Betrachten die Bruchstellen des Gewebes erkennen. Da nur noch das Gummi funktioniert, kann man die Leitungen widerstandslos auf- und ab bewegen.
    Das wäre wohl auch ein Test, den man ohne Vorbereitungsmaßnahmen durchführen könnte.
    Die erste Leitung ist gewechselt
  4. Das letzte Leitungstück führt von der ESD (blauer Pfeil) zu einem starren dünnen Kunststoffrohr in der Ummantelung (gelber Pfeil). Die Ummantelung ist soweit geschlitzt, dass das Endstück gut erreicht werden kann. Auch hier gilt i.d.R. der feste Sitz. Also wieder kräftig ziehen.
    Das letzte Stück
    Kunststoffrohr
    Kunststoffrohr freigelegt
    Man kann gut die Gewebebruchstellen erkennen, zum Teil löst sich das Gewebe komplett von dem Gummi. Undicht waren diese Leitungen aber (noch) nicht.
    Die defekten Teile


Wiederherstellung:

  • Abschließend den Vorderwagen wieder zurückbauen.
  • Da an der Einspritzanlage bzw. den Vorlaufleitungen keinerlei Aktivitäten durchgeführt wurden, ist ein Entlüften o.ä. nicht notwendig. Der Motor startet problemlos.


Betrieb und Probleme

Während es sich bei der Dieselrücklaufleitung um eine unproblematische Kraftstoffleitung handelt, werden die Schlauchabschnitte der Leckölleitung gerne porös und verlieren besonders an den Endbereichen, die auf dem dünnen Metallrohr der Einspritzdüsen aufgesteckt sind, an Festigkeit. Die Gewebeummantelung wird rissig und die Leitung verliert den stabilisierenden Faktor. Als Folge hält nur noch das innenliegende Gummi die Funktion aufrecht. In der Regel tritt dann auch Kraftstoff aus, der nicht nur den Motorraum verdreckt, sondern auch unangenehm riecht.

Weiterhin sorgt eine Undichtigkeit an dieser Stelle dafür, dass bei stillstehendem Motor Luft in die Rücklaufleitung eintritt und damit die im Vor- und Rücklauf stehende Kraftstoffsäule in den Tank zurück fliesst. Das sorgt beim nächsten Start dann für Startschwierigkeiten. Da die Ursache solcher Probleme üblicherweise zunächst bei der Glühanlage, dem Dieselfilter und den Steuerzeiten vermutet werden, ist eine prophylaktische Überprüfung der Leitungen empfehlenswert.

Dieselverunreinigungen im Motorraum

Vergleichbare Auswirkungen hat eine Beschädigung der Kappe an der 1. Einspritzdüse. Daher sollte auch sie grundsätzlich geprüft werden. Das nachfolgende Bild von Andreas R. zeigt eine eingerissene Kappe, an der sich deutliche Kraftstoffspuren finden.

Defekte Kappe