Einspritzbeginn

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In T4-Wiki werden die Begriffe Förderbeginn und Einspritzbeginn (auch Spritzbeginn) zur Vereinfachung als gleichbedeutend angenommen, obwohl es zwischen beiden nicht vernachlässigbare Unterschiede gibt. Die Begriffe werden ausschließlich im Zusammenhang mit Dieselmotoren genutzt. Als Quasi-Äquivalent wird bei den Benzinmotoren von Zündzeitpunkt gesprochen.

Definition

Als Förderbeginn wird der Zeitpunkt definiert, zu dem die Verdrängung des Kraftstoffs durch den Pumpenkolben in der Einspritzpumpe in Richtung Einspritzdüse erfolgt, bzw. zu dem bei elektronisch geregelter Einspritzung (T4-TDI-Motoren) das Ventil N108 (Einspritzbeginn) öffnet.
Der Einspritzbeginn ist dagegen der Zeitpunkt, zu dem der Kraftstoff durch die Einspritzdüse in den Zylinder eingespritzt wird. Die zeitliche Differenz zwischen beiden ist nur gering und hängt im Wesentlichen von der Länge der Einspritzleitungen und dem Einspritzdruck ab.


Bedeutung

Der Förderbeginn hat einen wesentlichen Einfluss auf das Betriebsverhalten und die Lebensdauer des Dieselmotors. Für einen optimalen Verbrennungsablauf muss er drehzahl-, last- und temperaturabhängig möglichst genau der Stellung der Kurbelwelle zugeordnet werden. Ist dies nicht der Fall, verschlechtern sich Motorleistung, Abgasemissionen, Geräuschverhalten und Kraftstoffverbrauch. Zudem kann es zu Schäden am Zylinder bzw. Kolben kommen, weil sich unverbrannter Kraftstoff an den Zylinderwänden niederschlagen und so den Schmierfilm zwischen Zylinder und Kolben beeinträchtigen oder sogar zerstören kann.

Eine regelmäßige Kontrolle des Förderbeginns bzw. ein Tätigwerden bei vermuteten Störungen im Bereich des Förderbeginns ist daher erforderlich.


Regelung

Bei T4-Dieselmotoren ohne Motorsteuergerät (1X, ABL, AAB, AJA) erfolgt die Regelung des Förderbeginns ohne Erfassung des tatsächlichen Einspritzbeginns rein mechanisch in der Einspritzpumpe über einen Fliehkraftregler (Motordrehzahl) und den mechanischen Spritzversteller.

Bei den TDI-Motoren mit Motorsteuergerät (Einspritzpumpe mit Electronic Diesel Control EDC = elektronische Dieselregelung) wird dagegen der Einspritzbeginn in einem geschlossenen Regelkreis elektronisch geregelt; Stellglied ist das Ventil N108 (Einspritzbeginn) . Dazu wird u.a. über den Nadelhubgeber der tatsächliche Einspritzbeginn erfasst.


Einstellung

Grundsätzlich muss bei allen T4-Dieselmotoren zur Einstellung des Förderbeginns die Einspritzpumpe mechanisch mit der Kurbelwelle synchronisert werden, was in T4-Wiki als statische Einstellung bzw. Grundeinstellung bezeichnet wird. Diese ist auch bei den TDI-Motoren erforderlich, weil die o.a. elektronische Einspritzregelung nur in relativ engen Grenzen erfolgen kann. Bei den TDI-Motoren muss der Einspritzbeginn nach der Grundeinstellung noch 'fein eingestellt' werden, was als dynamische Einstellung bezeichnet wird.

Die Grundeinstellung erfolgt immer mit einer Messuhr an der Einspritzpumpe) und Verdrehen der in der Regel von der Nockenwelle angetriebenen Pumpenwelle.

Die nachfolgenden Artikel beschreiben die Einstellung des Förderbeginns:

Kontrolle

Bei den T4-Dieselmotoren ohne Motorsteuergerät ist die Kontrolle des Förderbeginns zeimlich aufwändig, weil sie nur über die Messuhr an der Einspritzpumpe erfolgen kann. Bei den TDI-Motoren erfolgt sie dagegen zunächst über die Eigendiagnose. Erst wenn der Förderbeginn deutlich außerhalb der Toleranzen liegt, ist eine Kontrolle an der Einspritzpumpe per Messuhr erforderlich.

Die Kontrolle ist in den o.a. motorspezifischen Artikeln zum Förderbeginn beschrieben.