Einspritzdüse: Unterschied zwischen den Versionen

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* Um mehr Arbeitsraum zu erhalten, sollte der [[Kühler]] vorgeklappt werden.
* Um mehr Arbeitsraum zu erhalten, sollte der [[Kühler]] vorgeklappt werden.
* Die Einspritzleitungen (auch Druckrohr genannt) sind in 2 'Bündel' zusammengefasst, die mit Plastikhaltern stabilisiert werden. Es sollten (und können auch problemlos) stets die kompletten Bündel ausgebaut werden; zunächst das mit den 3 Leitungen. Dabei unbedingt darauf achten, dass die Leitungen nicht verbogen werden, und dass keine Fremdkörper in die Leitungen kommen.
* Die Einspritzleitungen (auch Druckrohr genannt) sind in 2 'Bündel' zusammengefasst, die mit Plastikhaltern stabilisiert werden. Es sollten (und können auch problemlos) stets die kompletten Bündel ausgebaut werden; zunächst das mit den 3 Leitungen. Dabei unbedingt darauf achten, dass die Leitungen nicht verbogen werden, und dass keine Fremdkörper in die Leitungen kommen.
* Es gibt unterschiedliche Methoden zum Ausziehen der Einspritzdüsen, die unterschiedliches Werkzeug erforderlich machen. Die vermutlich sicherste Methode ist die Nutzung eines [[Spezialwerkzeug#Einspritzdüsen-Abzieher mit Schlaghammer|Ausziehhammers]]. Erfahrungsgemäß wird dieser aber selten benötigt, weil die [[ESD]]s doch recht einfach ausgezogen werden können. Eine andere ist, die Düsen mit einem Gabelschlüssel leicht hin- und herzudrehen, um sie zu lösen, und sie während der Drehbewegungen herauszuziehen; z.B. an einer [[Leckölleitung]]. Die 3. Möglichkeit ist, die Haltebügel der [[ESD]] leicht zu lösen und dann den Motor anzulassen; durch den Druck im Verbrennungsraum könnte sie gelöst und leicht herausgedrückt werden.
* Es gibt unterschiedliche Methoden zum Ausziehen der Einspritzdüsen, die unterschiedliches Werkzeug erforderlich machen. Die vermutlich sicherste Methode ist die Nutzung eines [[Spezialwerkzeug#Einspritzdüsen-Abzieher mit Schlaghammer|Ausziehhammers]]. Erfahrungsgemäß wird dieser aber selten benötigt, weil die [[ESD]]s doch recht einfach ausgezogen werden können. Eine andere ist, die Düsen mit einem Gabelschlüssel leicht hin- und herzudrehen, um sie zu lösen, und sie während der Drehbewegungen herauszuziehen; z.B. an einer [[Leckölleitung]]. Die 3. Möglichkeit ist, die Haltebügel der [[ESD]] leicht zu lösen und dann den Motor anzulassen; durch den Verbrennungsdruck lösen sich die Düsen aus dem [[Zylinderkopf]] und können nach dem Entfernen der Druckleitungen entnommen werden. Die noch angeschlossenen Einspritzleitungen verhindern ein Davonfliegen der Düsen. Nebenbei wird auch noch sämtlicher Dreck um die Düse herum weggeblasen.  
* Bei zu starken (Drehmoment und Winkel) Hin- und Herdrehen der [[ESD]] besteht während des Ausbaus ein nennenswertes Risiko, die [[ESD]] zu beschädigen. Auf keinen Fall sollten mehrere Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn stattfinden, weil die Düse dabei im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt werden kann und Teile in den Brennraum gelangen können.
* Bei zu starken (Drehmoment und Winkel) Hin- und Herdrehen der [[ESD]] besteht während des Ausbaus ein nennenswertes Risiko, die [[ESD]] zu beschädigen. Auf keinen Fall sollten mehrere Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn stattfinden, weil die Düse dabei im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt werden kann und Teile in den Brennraum gelangen können.
* Die Wärmeschutzdichtungen (auch Dichtscheibe) bei den [[Saugdiesel]]-Motoren bzw. die Flammringe (auch Dichtring) aus Kupfer bei den [[TDI]]-Motoren zwischen Einspritzdüse und [[Zylinderkopf]] müssen ersetzt werden. Dabei auf die Einbaulage der Wärmeschutzdichtungen achten: die Seite mit der Aussparung muss zum [[Zylinderkopf]] zeigen.[[Bild:Motor_Einspritzventil_Waermeschutzdichtung_Einbaulage.jpg|thumb|none|120px|Einbaulage der Wärmeschutzdichtung]]
* Die Wärmeschutzdichtungen (auch Dichtscheibe) bei den [[Saugdiesel]]-Motoren bzw. die Flammringe (auch Dichtring) aus Kupfer bei den [[TDI]]-Motoren zwischen Einspritzdüse und [[Zylinderkopf]] müssen ersetzt werden. Dabei auf die Einbaulage der Wärmeschutzdichtungen achten: die Seite mit der Aussparung muss zum [[Zylinderkopf]] zeigen.[[Bild:Motor_Einspritzventil_Waermeschutzdichtung_Einbaulage.jpg|thumb|none|120px|Einbaulage der Wärmeschutzdichtung]]
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## Das 2. Leitungsbuendel auf die gleiche Art und Weise ausbauen. Auf ggf. vorhandene Halter an den Leitungen achten.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Nutzung_Werkzeug_3035_2.jpg|thumb|none|350px|Lösen mit VW 3035]][[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Nutzung_Werkzeug_3035_ESP_2.jpg|thumb|none|350px|Muttern an ESP lösen und abschrauben]][[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Leitungsbuendel_2_ausfaedeln.jpg|thumb|none|350px|Leitungsbündel ausfädeln]]
## Das 2. Leitungsbuendel auf die gleiche Art und Weise ausbauen. Auf ggf. vorhandene Halter an den Leitungen achten.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Nutzung_Werkzeug_3035_2.jpg|thumb|none|350px|Lösen mit VW 3035]][[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Nutzung_Werkzeug_3035_ESP_2.jpg|thumb|none|350px|Muttern an ESP lösen und abschrauben]][[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Leitungsbuendel_2_ausfaedeln.jpg|thumb|none|350px|Leitungsbündel ausfädeln]]
# Einspritzdüsen lösen und ausbauen.
# Einspritzdüsen lösen und ausbauen.
## Steckverbindung zum [[Nadelhubgeber]] unterhalb der [[Einspritzpumpe]] trennen. Dazu zunächst die Steckverbindung vom Halter schieben, die Sicherungsbügel zusammendrücken und Stecker trennen.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Stecker_NHG.jpg|thumb|none|350px|Steckverbindung Nadelhubgeber]].
## Steckverbindung zum [[Nadelhubgeber]] unterhalb der [[Einspritzpumpe]] trennen. Dazu zunächst die Steckverbindung vom Halter schieben, die Sicherungsbügel zusammendrücken und Stecker trennen.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Stecker_NHG.jpg|thumb|none|350px|Steckverbindung Nadelhubgeber]]
## Kabel des Nadelhubgebers aus den diversen Haltern ausfädeln und vorsichtig nach oben zur Einspritzdüse ziehen.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Kabel_NHG_freigelegt.jpg|thumb|none|350px|Freigelegtes Kabel]].
## Kabel des Nadelhubgebers aus den diversen Haltern ausfädeln und vorsichtig nach oben zur Einspritzdüse ziehen.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Kabel_NHG_freigelegt.jpg|thumb|none|350px|Freigelegtes Kabel]].
## [[Leckölleitung]]en so von den Düsen abziehen, dass jeweils eine an der Düse verbleibt. Sie kann genutzt werden, um etwas Zug auf die Düsen zum weiteren Ausbau zu geben.
## [[Leckölleitung]]en so von den Düsen abziehen, dass jeweils eine an der Düse verbleibt. Sie kann genutzt werden, um etwas Zug auf die Düsen zum weiteren Ausbau zu geben.
## Alle Spannbügel für die Einspritzdüsen abbauen. Dabei auf die Unterlegscheibe für die Inbusschraube achten.
## Alle Spannbügel für die Einspritzdüsen ausbauen. Dabei auf die Unterlegscheibe für die Inbusschraube achten.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Spannbuegel_Scheibe_Schraube.jpg|thumb|none|350px|Spannbügel mit Schraube und Scheibe]]
 
## Einspritzdüsen mit Ausziehhammer ausziehen oder wie folgt lösen und ausbauen:
## Einspritzdüsen mit Ausziehhammer ausziehen oder wie folgt lösen und ausbauen:
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### Bei den 4 linken Düsen einen Gabelschlüssel ([[SW]]15 oder 16) an den Abflachungen am Kopf der Einspritzdüse ansetzen; darauf achten, dass das Gewinde dabei nicht beschädigt wird. Dann die Düsen leicht hin- und herdrehen und gleichzeitig mit Zug, z.B. an der [[Leckölleitung]] beaufschlagen.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Loesen_Gabelschluessel.jpg|thumb|none|350px|Düse mit Gabelschlüssel lösen]]Die Düsen lösten sich bei meinem 2001er ACV mit ca. 280.000 km erstaunlich leicht und ließen sich nach ein paar Drehbewegungen gut herausziehen.<br />Lassen sich die Düsen nur mit hohen Kraftaufwand drehen, sollte man sich überlegen diese Methode nicht zu nutzen und stattdessen die Düsen mit einem Ausziehhammer auszubauen; siehe Hinweise.
### Bei der 5. Düse mit Nadelhubgeber kann man einen Gabelschlüssel nicht sinnvoll von oben ansetzen; ob es von unten funktioniert, muss man ausprobieren. Stattdessen kann man, wenn sich die anderen Düsen schon leicht lösen ließen, eine Überwurfmutter einer Einspritzleitung nutzen um den Gabelschlüssel anzusetzen. Dazu die Leitung per Überwurfmutter wieder mit der Düse verbinden und die Mutter abwechselnd 'überdrehen' und zurückdrehen, um die Düse zu lösen. Achtung: bei zuviel Drehmoment kann man dabei möglicherweise die Leitung bzw. die Mutter beschädigen. Also nicht übertreiben.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_Loesen_Gabelschluessel_2.jpg|thumb|none|350px|Düse mit Gabelschlüssel lösen]]
# Einspritzleitungen abschrauben (Anzugsmoment 25 Nm).
## Einspritzdüsen herausnehmen und in einem sauberen Bereich ablegen.[[Bild:Motor_Einspritzduese_TDI_ausgebaut.jpg|thumb|none|350px|Ausgebaute Einspritzdüsen]]
# [[Leckölleitung]]en abziehen.
# Einbauort säubern.
# Ggf. [[Einspritzpumpe]] ausbauen; siehe Hinweise.
# '''[[TDI]]-Motoren:'''
## Steckverbindung vom [[Geber G80 (Nadelhub)|Nadelhubgeber]] abziehen.
## Befestigungsschraube für Spannbügel herausschrauben und Spannbügel abnehmen.[[Bild:Motor_Einspritzventil_Diesel_Spannbuegel_Bild.jpg|thumb|none|300px|Befestigungsschraube für Spannbügel (Bild RalphCC)]]
## Einspritzdüsen herausnehmen. Dies kann recht mühsam sein, weil sie u.U. 'festgepresst' sind. Die [[ESD]] zum Lockern nicht hin- und herdrehen, weil sie dabei beschädigt werden kann. Im Zweifelsfall sollte man zu einem Spezialwerkzeug greifen (siehe oben [[Spezialwerkzeug#Einspritzdüsen-Abzieher_mit_Schlaghammer|Abzieher mit Schlaghammer]]).<br />Alternativ bietet sich folgender Trick an, für den man aber wohl etwas Mut braucht: Befestigungsschrauben der Düsen etwas lösen und Motor starten. Durch den Verbrennungsdruck lösen sich die Düsen aus dem [[Zylinderkopf]] und können nach dem Entfernen der Druckleitungen entnommen werden. Die noch angeschlossenen Druckleitungen verhindern ein Davonfliegen der Düsen. Nebenbei wird auch noch sämtlicher Dreck um die Düse herum weggeblasen.  
## Dichtring ersetzen.
# '''Restliche Dieselmotoren:'''
## Einspritzdüsen mit Stecknuss herausschrauben.
## Wärmeschutzdichtung ersetzen.
<br />
<br />
'''Wiederherstellung:'''
'''Wiederherstellung:'''
* O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
* In Arbeit
* Dabei auf die korrekten Anzugsmomente achten:
** Einspritzleitungen: 25 Nm
** Spannbügel für [[ESD]]: 20 Nm bis 04/1999, 25 Nm ab 05/1999
** ESD: 70 Nm
<br />
<br />
== Betrieb, Fehler und Prüfung ==
== Betrieb, Fehler und Prüfung ==

Version vom 30. November 2012, 22:12 Uhr

Einspritzdüsen eines TDI-Motors AXG (Lochdüse)

Allgemeine Informationen

Die Einspritzdüse (ESD) bzw. das Einspritzventil ist ein Ventil, das bei einem Verbrennungsmotor Kraftstoff in den Ansaugtrakt oder den Verbrennungsraum einspritzt. Während bei Ottomotoren diese Ventile durchweg elektrisch angesteuerte Magnetventile sind, wurden bei Dieselmotoren bis zur Einführung moderner Common-Rail-Einspritzungen hydraulisch auf den Druck reagierende Ventile verwendet. (Quellenangabe 1)

Zu besseren Differenzierung zwischen Diesel- und Benzinmotoren wird in der T4-Wiki bei den Dieselmotoren der Begriff Einspritzdüse und bei den Benzinmotoren der Begriff Einspritzventil genutzt.


Funktion

Einspritzdüse allgemein

Die Einspritzdüsen bestehen aus dem Düsenkörper und der Düsennadel. Beide sind aus hochwertigem Stahl hergestellt und eingeläppt. Die Toleranzen liegen bei 0,002 - 0,003 mm. Man darf sie daher nur zusammen austauschen.
Bei einfachen Systemen wird die Düsennadel von einer oder zwei Druckfedern des Düsenhalters in den Sitz gedrückt. Durch den Kraftstoffdruck entsteht eine senkrecht wirkende Hubkraft. Ist diese größer als die Federkraft, wird die Nadel nach oben gedrückt, und es wird Kraftstoff eingespritzt. Fällt der Druck ab, schließt die Düse (wieder). Die Düsenöffnungsdrücke liegen herstellerabhängig zwischen 115 und 300 bar. Der maximale Einspritzdruck kann allerdings je nach System und Motorlast/-drehzahl bei bis zu 2000 bar liegen. (Quellenangabe 2)

Das nachfolgende DieselSend-Bild (Quellenangabe 3) verdeutlicht den Aufbau der ESD mit Düsenhalter (rechts) am Beispiel einer Zapfendüse (links).

Aufbau einer Zapfendüse mit Halter

Im einzelnen bedeuten:

  1. Düsenkörper
  2. Vorlaufbohrung
  3. Düsenzapfen
  4. Druckkammer
  5. Ausströmquerschnitt
  6. Vorlaufbohrung
  7. Rücklaufnippel
  8. Einstellscheibe
  9. Druckfeder
  10. Druckbolzen
  11. Zwischenscheibe
  12. Zapfendüse (s.l.)
  13. Spannmutter


Bei den TDI-Motoren, die ein Motorsteuergerät besitzen, ist der Geber G80 (Nadelhub) in einer der 5 ESDs integriert, der dem Motorsteuergerät ein Signal zur Erkennung der Düsenöffnung liefert.

Motorabhängig (TDI oder Wirbelkammer) kommen unterschiedliche Typen von Einspritzdüsen zum Einsatz.

Lochdüse

(Quellenangabe 2)
Diese Art wird ausschließlich bei direkt einspritzenden Motoren verwendet. Man unterscheidet zwischen Sitzlochdüsen und Sacklochdüsen.

Bei der Sitzlochdüse werden die Düsenlöcher direkt von dem Ventilglied (Düsennadel) verschlossen.

Bei der Sacklochdüse ist unterhalb des Düsensitzes ein Restvolumen, in dem ein Rest Kraftstoff verbleibt, der nicht durch die Düsenlöcher eingespritzt wurde, was eine erhöhte Emission an unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC) im Abgas zur Folge haben kann. Allerdings kann man durch ein den Düsenlöchern vorgelagertes Mischvolumen günstigere Strömungsverhältnisse erreichen. Um das unerwünschte Restvolumen möglichst gering zu halten, gibt es auch Mini-Sacklochdüsen, bei denen das Totvolumen durch "auffüllen" möglichst gering hält.

Der Düsenkörper weist mehrere Spritzlöcher auf. Je nach Motor liegt die Anzahl zwischen 5 (PKW) bis 14 (Großdieselmotor, z.B. für Schiffe oder Kraftwerke). Der Lochdurchmesser variiert zwischen 0,15 mm (Pkw) und 0,4 mm (Lkw). Die Spritzlochanzahl, -winkel und -größe, sowie die Strömungsverhältnisse an den Düsenlöchern beeinflussen den Einspritzstrahl und dessen Zerstäubung (Spritzbild), welche in Abstimmung mit der Einspritzmenge, Einspritzdruck, Druckverlauf, Brennraumgeometrie, Ladungsbewegung, Kompressionsdruck und -temperatur die Verbrennungsqualität bei der Verbrennung des Dieselkraftstoffs bestimmen.

Die nachfolgenden Bilder von Inazone zeigen Bilder einer ESD aus einem 1996er TDI-Motor mit dem MKB ACV nach einer Laufleistung von gut 290.000 km (davon ca. 30.000 km mit PÖL); beim TDI kommen 2-Feder-Düsen zum Einsatz.

Gesamtansicht
Zerlegte ESD (VW-Bezeichnungen der Teile)
Ablagerungen an der ESD


Die nachfolgenden Bilder von Chris zeigen einen Vergleich der Einspritzdüsen aus einem 1999er TDI ACV beim Wechseln inkl. neuer Flammringe. Laufleistung der alten Düsen: knapp 400.000km

Draufsicht
Seitenansicht



Zapfendüse

Die Zapfendüsen werden bei Motoren mit Vor- bzw. Wirbelkammer verwendet und haben einen viel geringeren Öffnungsdruck von 80-145 bar. Bei dieser Bauart wird das einzige Einspritzloch in geschlossenem Zustand durch einen Zapfen verschlossen. Dadurch gibt es kein Restvolumen, und der Einspritzstrahl kann durch die Form des Zapfens verändert werden. Möglich sind z. B. Voreinspritzung oder druckabhängige Änderung der Strahlform. Bei der Entwicklung des Zapfens wird der immer entstehende Rußbelag mit einkalkuliert, das bedeutet, dass neue Düsen, die den Rußbelag noch nicht besitzen, eventuell unsauberer verbrennen, bis sich der Belag ausgebildet hat. (Quellenangabe 2)

Das nachfolgende Bild von Gonzo6296 zeigt Zapfendüsen aus einem 4-Zylinder-Wirbelkammer-Dieselmotor.

Zapfendüsen mit Halter


Technische Daten

Motor Düsenart Soll-Abspritzdruck
in Bar
Verschleißgrenze
in Bar
1X Zapfendüse 130-138 120
AAB / AJA Zapfendüse 130-138 120
ABL Zapfendüse 155-163 140
ACV bis 04/99
ACV ab 05/99 / AUF
Lochdüse 190-200
220-230
170
200
AHY / AXG / AXL Lochdüse 220-230 200
AJT Lochdüse 220-230 200


Teilenummern

Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Einspritzdüsen werden an dieser Stelle keine Teilenummern aufgeführt. Die Preise für komplette Düsen (mit Halter) liegen im Bereich von 75 für einfache bis über 400 Euro für Einspritzdüsen mit Nadelhubgeber. In vielen Fällen sind Düseneinzelteile wie Nadel, Feder, Scheiben etc. als Ersatzteil erhältlich.

Einbauort

Die Einspritzdüsen sind in unmittelbarer Nähe der Glühkerzen (Markierungen in den Bildern) in den Zylinderkopf geschraubt bzw. mit Spanbügeln fixiert.

Einbauort 4-Zylinder-Motor (1X)
Einbauort 4-Zylinder-Motor (ABL)
Einbauort 5-Zylinder-Motor (ACV, AHY)


Ausbau

TDI-Motoren

Hinweise:

  • Um mehr Arbeitsraum zu erhalten, sollte der Kühler vorgeklappt werden.
  • Die Einspritzleitungen (auch Druckrohr genannt) sind in 2 'Bündel' zusammengefasst, die mit Plastikhaltern stabilisiert werden. Es sollten (und können auch problemlos) stets die kompletten Bündel ausgebaut werden; zunächst das mit den 3 Leitungen. Dabei unbedingt darauf achten, dass die Leitungen nicht verbogen werden, und dass keine Fremdkörper in die Leitungen kommen.
  • Es gibt unterschiedliche Methoden zum Ausziehen der Einspritzdüsen, die unterschiedliches Werkzeug erforderlich machen. Die vermutlich sicherste Methode ist die Nutzung eines Ausziehhammers. Erfahrungsgemäß wird dieser aber selten benötigt, weil die ESDs doch recht einfach ausgezogen werden können. Eine andere ist, die Düsen mit einem Gabelschlüssel leicht hin- und herzudrehen, um sie zu lösen, und sie während der Drehbewegungen herauszuziehen; z.B. an einer Leckölleitung. Die 3. Möglichkeit ist, die Haltebügel der ESD leicht zu lösen und dann den Motor anzulassen; durch den Verbrennungsdruck lösen sich die Düsen aus dem Zylinderkopf und können nach dem Entfernen der Druckleitungen entnommen werden. Die noch angeschlossenen Einspritzleitungen verhindern ein Davonfliegen der Düsen. Nebenbei wird auch noch sämtlicher Dreck um die Düse herum weggeblasen.
  • Bei zu starken (Drehmoment und Winkel) Hin- und Herdrehen der ESD besteht während des Ausbaus ein nennenswertes Risiko, die ESD zu beschädigen. Auf keinen Fall sollten mehrere Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn stattfinden, weil die Düse dabei im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt werden kann und Teile in den Brennraum gelangen können.
  • Die Wärmeschutzdichtungen (auch Dichtscheibe) bei den Saugdiesel-Motoren bzw. die Flammringe (auch Dichtring) aus Kupfer bei den TDI-Motoren zwischen Einspritzdüse und Zylinderkopf müssen ersetzt werden. Dabei auf die Einbaulage der Wärmeschutzdichtungen achten: die Seite mit der Aussparung muss zum Zylinderkopf zeigen.
    Einbaulage der Wärmeschutzdichtung
  • Es ist auf Sauberkeit bei der Arbeit zu achten. Gelangt Dreck in Leitungen, die Düsen oder in den Brennraum, kann der Motor während des Betriebs nach der Reparatur zerstört werden.
  • Es gibt Empfehlungen, die Düsen bei warmen Motor (ca. 50 Grad) auszubauen, weil so weniger Probleme mit dem Lösen der Düsen geben kann. Im der kalten Jahreszeit hat das zumindest den Vorteil, dass es beim Arbeiten angenehm warm ist ;-)
  • Beim Abbau der Einspritzleitungen wird etwas Kraftstoff austreten. Mit Lappen o.ä. entsprechend Vorsorge treffen.


Werkzeug:

  • Ringschlüssel VW 3035 mit SW17 für die Überwurfmuttern der Einspritzleitungen
  • Gabelschlüssel SW15 oder 16 zum Lösen der Einspritzleitungen und/oder Einspritzdüsenabzieher mit Schlaghammer
  • Inbusschlüssel für Innensechskant M6 bzw. Einsatz mit unterschiedlichen Längen/Verlängerungen (große Verlängerung für 5. Düse mit Nadelhubgeber)
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsatz bis 20 bzw. 25 Nm
  • nicht fuselnde Lappen und weiteres Reinigungsgerät
  • wenn vorhanden: Druckluft


Arbeitsschritte:

  1. Motorwanne losschrauben und mindestens vorne aushängen, um Zugang zur Steckverbindung des Nadelhubgebers zu erhalten.
  2. Zumindest den Einbauort der Einspritzdüse säubern, um Dreckeintrag in den Brennraum zu verhindern. Z.B. mit Bremsenreiniger und Druckluft.
  3. Ggf. Motor bis ca. 50 Grad G62|Kühlmitteltemperatur warmlaufen lassen.
  4. Kühler in Wartungsstellung bringen.
  5. Falls gewünscht, Düsen mit Motorkraft lösen (hat bei meinem 2001er ACV mit ca. 280.000 km nicht geklappt). Ansonsten weiter mit Schritt 6.
    1. Spannbügel aller Einspritzdüsen leicht lösen; z.B. 1 Umdrehung.
      Befestigungsschraube für Spannbügel
      Inbus-Einsatz in Position
    2. Motor anlassen und hoffen, dass sich die Düsen lösen; ggf. eine kurze Strecke fahren. Dabei in kurzen Intervallen prüfen, ob sich die Düsen bereits gelöst haben, um Hitzeschäden aufgrund mangelnder Abdichtung des Brennraums nach dem Lösen der Düsen.
  6. Einspritzleitungen ausbauen (Anzugsmoment 25 Nm)..
    1. Ggf. Stecker vom Temperaturgeber G62 abziehen.
    2. Zunächst die Überwurfmuttern der 3 linken Einspritzdüsen mit Ringschlüssel VW 3035 lösen, aber nicht komplett abschrauben. Darauf achten, dass der Ringschlüssel die Muttern sauber umfasst.
      Lösen mit VW 3035
    3. Dann die Überwurfmuttern dieser Leitungen an der Einspritzpumpe lösen und abschrauben. Darauf achten, dass dabei kein Druck auf andere Leitungen/Anschlüsse ausgeübt wird.
      Muttern an ESP lösen und abschrauben
    4. Muttern der 3 Leitungen am Zylinderkopf komplett abschrauben, Leitungsbündel in einem Stück nach vorne entnehmen und sauber/geschützt ablegen.
      Leitungsbündel abbauen
    5. Das 2. Leitungsbuendel auf die gleiche Art und Weise ausbauen. Auf ggf. vorhandene Halter an den Leitungen achten.
      Lösen mit VW 3035
      Muttern an ESP lösen und abschrauben
      Leitungsbündel ausfädeln
  7. Einspritzdüsen lösen und ausbauen.
    1. Steckverbindung zum Nadelhubgeber unterhalb der Einspritzpumpe trennen. Dazu zunächst die Steckverbindung vom Halter schieben, die Sicherungsbügel zusammendrücken und Stecker trennen.
      Steckverbindung Nadelhubgeber
    2. Kabel des Nadelhubgebers aus den diversen Haltern ausfädeln und vorsichtig nach oben zur Einspritzdüse ziehen.
      Freigelegtes Kabel
      .
    3. Leckölleitungen so von den Düsen abziehen, dass jeweils eine an der Düse verbleibt. Sie kann genutzt werden, um etwas Zug auf die Düsen zum weiteren Ausbau zu geben.
    4. Alle Spannbügel für die Einspritzdüsen ausbauen. Dabei auf die Unterlegscheibe für die Inbusschraube achten.
      Spannbügel mit Schraube und Scheibe
    5. Einspritzdüsen mit Ausziehhammer ausziehen oder wie folgt lösen und ausbauen:
      1. Bei den 4 linken Düsen einen Gabelschlüssel (SW15 oder 16) an den Abflachungen am Kopf der Einspritzdüse ansetzen; darauf achten, dass das Gewinde dabei nicht beschädigt wird. Dann die Düsen leicht hin- und herdrehen und gleichzeitig mit Zug, z.B. an der Leckölleitung beaufschlagen.
        Düse mit Gabelschlüssel lösen
        Die Düsen lösten sich bei meinem 2001er ACV mit ca. 280.000 km erstaunlich leicht und ließen sich nach ein paar Drehbewegungen gut herausziehen.
        Lassen sich die Düsen nur mit hohen Kraftaufwand drehen, sollte man sich überlegen diese Methode nicht zu nutzen und stattdessen die Düsen mit einem Ausziehhammer auszubauen; siehe Hinweise.
      2. Bei der 5. Düse mit Nadelhubgeber kann man einen Gabelschlüssel nicht sinnvoll von oben ansetzen; ob es von unten funktioniert, muss man ausprobieren. Stattdessen kann man, wenn sich die anderen Düsen schon leicht lösen ließen, eine Überwurfmutter einer Einspritzleitung nutzen um den Gabelschlüssel anzusetzen. Dazu die Leitung per Überwurfmutter wieder mit der Düse verbinden und die Mutter abwechselnd 'überdrehen' und zurückdrehen, um die Düse zu lösen. Achtung: bei zuviel Drehmoment kann man dabei möglicherweise die Leitung bzw. die Mutter beschädigen. Also nicht übertreiben.
        Düse mit Gabelschlüssel lösen
    6. Einspritzdüsen herausnehmen und in einem sauberen Bereich ablegen.
      Ausgebaute Einspritzdüsen
  8. Einbauort säubern.


Wiederherstellung:

  • In Arbeit


Betrieb, Fehler und Prüfung

Betrieb

Die Einspritzdüsen sind letztendlich Verschleißteile, die nach längerer Laufzeit (Richtwert: ab 200.000 km) zumindest geprüft und ggf. getauscht werden sollten, da Probleme im Bereich der Düsen durchaus größere Schäden am Motor verursachen können.

Fehler

(Quellenangabe 1)
Im Idealzustand sollte bei luftverteiltem Kraftstoff der Einspritzstrahl außen feine Tröpfen enthalten und im Zentrum zu größeren Tröpfchen zerstäuben. Dadurch zünden die feineren Tröpfchen zuerst, der Kraftstoff brennt langsamer und gleichmäßiger ab und es entsteht ein vergleichsweise sanfter Druckanstieg im Brennraum.

Der Hauptfehler bei der Einspritzung besteht in einer mangelhaften Zerstäubung, die sich auf verschiedene Arten auswirken kann:

  • Klopfende Verbrennung: Ein großer Teil der eingespritzten Kraftstoffmenge verbrennt schlagartig. Dies macht sich akustisch durch das bekannte „Nageln“ des Dieselmotors (eine Form der klopfenden Verbrennung) bemerkbar, das in der Regel zu Mehrverbrauch, Leistungsverlust, schlechterer Abgasqualität und auf Dauer zu Schäden an den Gleitlagern des Triebwerks führen kann.
  • Lokale Überhitzung: Wenn die Strahlrichtung dejustiert ist und das Kraftstoff-Luft-Gemsich auf Bauteile zielt, dann können diese durchbrennen (etwa Loch im Kolbenboden).
  • Abriss des Schmierfilms: Wenn der Kraftstoffstrahl auf die Zylinderwand zielt, kann der Schmierfilm abgewaschen werden. Wegen der geringeren Schmierwirkung des Kraftstoffes ist dann mit Fressschäden zu rechnen.

Weitere Fehler bestehen in einer undichten Düse oder gebrochenen Düsenfedern (bei klassischen Düsen, die nur als Drossel wirken), so dass Kraftstoff vor oder nach der regulären Einspritzung in den Brennraum nachläuft. Der Kraftstofffilm verkokt an der Düse und behindert dann wiederum die korrekte Zerstäubung.

Typische Symptome einer oder mehrerer fehlerhafter Einspritzdüsen sind:

  • Fehlzündungen
  • Klopfen in einem/mehreren Zylindern
  • Überhitzung des Motors
  • Leistungsabfall
  • Übermäßiger schwarzer Auspuffqualm
  • Erhöhter Kraftstoffverbrauch
  • Verstärkter Blaurauch beim Kaltstart



Prüfung

Eine rudimentäre Prüfung der Einspritzdüsen ist bei im leicht überhöhten Leerlauf laufendem Motor möglich. Dabei löst man der Reihe nach die Überwurfmutter an der Einspritzleitung und zieht sie danach gleich wieder fest. Verändert sich die Motordrehzahl bei einer ESD nicht, so liegt bei dieser ESD ein Problem vor.
Ein detailliertere Prüfung (Abspritzdruck und -bild) ist erst nach Ausbau mit entsprechenden Prüfgeräten möglich.

Quellenangabe

  1. Artikel Einspritzventil. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. März 2007, 09:59 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Einspritzventil&oldid=29782185 (Abgerufen: 11. Mai 2007, 14:18 UTC)
  2. Artikel Einspritzdüse (Dieselmotor). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. März 2007, 11:23 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Einspritzd%C3%BCse_%28Dieselmotor%29&oldid=29645764 (Abgerufen: 11. Mai 2007, 14:25 UTC)
  3. DieselSend - Versand von Diesel-Einspritztechnik