Handbremse: Unterschied zwischen den Versionen

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* bis 1997 mit einer Öse und Bolzen mit Sicherungsring direkt am Handbremshebel (Bild 1 und 2) und
* bis 1997 mit einer Öse und Bolzen mit Sicherungsring direkt am Handbremshebel (Bild 1 und 2) und
* ab 1998 mit einer Öse an der Sperrklinke des Handbremshebel eingehängt und dort mit einem Kabelbinder gesichert; die Sperrklinke wiederum ist mit einem Bolzen und einer Sicherungsscheibe am Handbremshebel befestigt (3. Bild).
* ab 1998 mit einer Öse an der Sperrklinke des Handbremshebel eingehängt und dort mit einem Kabelbinder gesichert; die Sperrklinke wiederum ist mit einem Bolzen und einer Sicherungsscheibe am Handbremshebel befestigt (3. Bild).
In beiden Fällen führt es durch eine Abdichtung und Umlenkung (Teil des Bremsseils) zum hinteren Querträger.  
Aufgrund der unterschiedlichen Befestigungsweisen gibt es auch unterschiedliche Handbremsseile, was beim Austausch zu beachten ist.<br />In beiden Fällen führt das Handbremsseil durch eine Abdichtung und Umlenkung (Teil des Bremsseils) zum hinteren Querträger.  
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2013, 17:21 Uhr

Funktion

Die Handbremse (auch Feststellbremse) dient dem dauerhaften Blockieren der Räder eines Fahrzeuges. Mit ihr kann das Fahrzeug abgestellt werden, ohne dass es ungewollt davonrollt. Die Handbremse muss von der Betriebsbremse unabhängig sein. Es dürfen aber die unmittelbar vor den Reibungsflächen befindlichen mechanischen Teile der Betriebsbremse (= Bremsbeläge/-backen) gemeinsam benutzt werden.

Beim T4 ist die Handbremse als Seilzugbremse ausgeführt, und sie wirkt immer auf die Hinterachse. Sowohl die Trommelbremse als auch die Scheibenbremse besitzen eine automatische Nachstellung der Handbremse. Ein manuelles Ein-/Nachstellen ist daher nur nach Reparaturen an der Bremsanlage sowie nach dem Wechsel von Bremsscheiben/-trommel und Bremsbelägen/Bremsbacken erforderlich.


Das nachfolgende Bild zeigt den Aufbau der Seilmechanik der Handbremse (vereinfacht Bremsseil) im Überblick:

Überblick Seilmechanik


Das vordere Bremsseil ist vermutlich baujahrabhängig (Daten nicht sicher)

  • bis 1997 mit einer Öse und Bolzen mit Sicherungsring direkt am Handbremshebel (Bild 1 und 2) und
  • ab 1998 mit einer Öse an der Sperrklinke des Handbremshebel eingehängt und dort mit einem Kabelbinder gesichert; die Sperrklinke wiederum ist mit einem Bolzen und einer Sicherungsscheibe am Handbremshebel befestigt (3. Bild).

Aufgrund der unterschiedlichen Befestigungsweisen gibt es auch unterschiedliche Handbremsseile, was beim Austausch zu beachten ist.
In beiden Fällen führt das Handbremsseil durch eine Abdichtung und Umlenkung (Teil des Bremsseils) zum hinteren Querträger.

Bremsseilbefestigung vorne
Bremsseilbefestigung vorne
Bremsseilbefestigung vorne

Dort ist das Seil durch den Ausgleichhebel gesteckt, dessen Position zum Bemsseil und damit der Handbremshebelweg über eine selbstsichernde M6-Sechskantmmutter eingestellt werden kann. Das Ende des vorderen Bremsseils besitzt eine Gewindestange, auf die ein Federhalter geschraubt ist, an dem wiederum die Zugfeder befestigt ist, die die Handbremse nach Lösen des Handbremshebels wieder löst.

Detailansicht Ausgleichhebel

Der Ausgleichhebel überträgt die Hebelkraft auf die Zugstangen zu den hinteren Bremsseilen (links und rechts), die in eine Öse am Ende der Zugstange gesteckt sind. Die Zugstangen sind lediglich in den Ausgleichhebel gesteckt. Erst die hinteren Bremsseile zu den Radbremsen besitzen eine Ummantelung.


  • Bei T4 mit Trommelbremse hinten wirkt das hintere Bremsseil beidseitig auf einen Handbremshebel innerhalb der Trommel, über den beide Bremsbacken gegen die Bremstrommel gedrückt werden. Ein Nachstellritzel, das (auch als Druckstange) mit beiden Bremsbacken verbunden ist, sorgt dabei für die automatische Nachstellung der Handbremse.
    Funktionsprinzip der Handbremse (Trommelbremse)
  • Bei T4 mit Scheibenbremse hinten wirkt das hintere Bremsseil über einen außen angebrachten Handbremshebel auf eine Gewindemechanik, die den Bremskolben betätigt. Diese Gewindemechanik ist für die automatische Nachstellung verantwortlich, und sie ist der Grund dafür, dass der Bremskolben beim Zurücksetzen gedreht werden muss. Ohne diese Drehung wird der Nachstellmechanismus beschädigt!
    Funktionsprinzip der Handbremse (Scheibenbremse)


Elektrik

Am Handbremshebel ist ein Kontaktschalter angebracht, der eine Anzeige/Warnung im Kombiinstrument auslöst, wenn die Handbremse angezogen ist. Siehe dazu den Artikel Schalter F9 (Handbremskontrolle).


Arbeiten an der Handbremse

Handbremshebel

Hinweise:

  • Die Hebelmechanik (Hebel, Lagerbock, Sperrklinke) ist mit Bolzen (mit Sicherungsscheiben) mit einander verbunden.
  • Bei Linkslenkern ist das Zahnsegment zum Einrasten des Handbremshebels Teil des Lagerbocks (Handbremsträger). Bei Rechtslenkern ist es mit dem Handbremsträger verschraubt.
  • Der Handbremsträger ist beim Linkslenker mit 3 selbstsichernden Muttern am Fahrzeugboden verschraubt. Bei Rechtslenkern ist er verschweisst.
  • Die Befestigungschrauben sind grundsätzlich zu ersetzen, da selbstsichernd.
  • Zum Ausbau des Handbremsträgers muss ggf. der Teppich im hinteren Bereich entfernt/eingeschnitten werden. An die vordere Befestigungsmutter kommt man auch so.
  • Vor Arbeiten an der Elektrik grundsätzlich die Batterie abklemmen.


Werkzeug:

  • Schraubenschlüssel/Einsatz für Sechskantmuttern M6 und M8
  • Drehmomentschlüssel für o.a. M8-Einsatz bis 25 Nm


Arbeitsschritte:

  1. Vorderes Bremsseil aus Sperrklinke aushängen; siehe unten Bremsseil.
  2. Befestigungsmuttern freilegen; siehe Hinweise.
  3. Kabel vom Handbremsschalter abziehen.
  4. 3 Befestigungsmuttern (Sechskant M8, selbstsichernd, 25 Nm) lösen und Handbremsträger mit kompletter Mechanik abnehmen.
    Handbremshebel


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
  • Auf die korrekten Anzugsmomente achten.


Bremsseil

Hinweise:

  • Beschädigungen der Ummantelung der hinteren Bremsseile vermeiden, da ansonsten Feuchtigkeit eindringen kann. Wegen Korrosion oder Festfrieren kann es in der Folge zum Ausfall der Handbremse kommen.


Werkzeug:

  • Schraubenschlüssel für Sechkantmutter M6
  • Cutter oder Kneifzange
  • Kabelbinder


Arbeitsschritte:

  1. Alle Teile:
    1. Fahrzeug sichern und Handbremse lösen.
    2. Obere und untere Verkleidung des Handbremshebels abnehmen; beide sind nur geclipst.
      Verkleidungen des Handbremshebels)
    3. Bremsseil durch Verdrehen der Nachstellschraube entspannen.
      Nachstellmutter lösen
  2. Vorderes Bremsseil:
    1. Bremsseilhalterungen heraushebeln.
      Halterungen
    2. Handbremshebel nach oben in den Endanschlag bringen.
    3. Kabelbinder entfernen und vorderes Bremsseil aus der Sperrklinke aushängen.
      Bremsseilbefestigung vorne
    4. Bremsseil mit Abdichtung nach unten entnehmen.
    5. Feder abnehmen und Federhalter sowie Nachstellmutter abdrehen.
      Detailansicht Ausgleichhebel
  3. Zugstangen:
    1. Zugstangen aus dem Ausgleichhebel aushängen.
    2. Hintere Bremsseile aus den Zugstangen aushängen.
  4. Hintere Bremsseile:
    1. Bei der Scheibenbremse zunächst die Federklammer (gelb) abhebeln.
      Federklammer abhebeln
      Dann das Bremsseil vom Bremssattel abbauen (rot).
    2. Bei der Trommelbremse zunächst die Bremstrommel abbauen und dann das Bremsseil lösen.
      Bremsseil abnehmen
    3. Bremsseil aus den Halterungen am Achslenker und Unterboden entnehmen.
      Halterungen


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
  • Den Kabelbinder um die Sperrklinke vor dem Bremsseil anbringen, damit dieses nicht nach vorne herausrutschen kann.
  • Handbremse einstellen; siehe unten.

Einstellung

Trommelbremse

Hinweise:

  • Die Trommelbremse muss korrekt grundeingestellt sein.
  • Die Handbremse muss beim Einstellen in Ruhestellung (= nicht angezogen) sein.
  • Sie ist korrekt eingestellt, wenn der Handbremshebel 2 mm Abstand zu den Bremsbacken hat.
    Einstellen der Handbremse (Trommelbremse)
  • Durch die Einstellung ergibt sich anfangs ein leicht größerer Pedal-/Handbremshebelweg. Dieser verringert sich jedoch beim Betätigen der Betriebsbremse während des normalen Fahrbetriebes.


Werkzeug:

  • Schraubenschlüssel für Sechskant M6
  • Fühlerlehre oder ähnliches Werkzeug
  • Ggf. Rostlöser


Arbeitsschritte:

  1. Handbremse lösen.
  2. Bremstrommel abbauen.
  3. Nachstellmutter (Sechskant, M6, selbstsichernd) am Ausgleichhebel drehen,
    Nachstellmutter am Ausgleichhebel
    bis der Handbremshebel 2mm Abstand von der Bremsbacke hat.
    Einstellen der Handbremse (Trommelbremse)
  4. Bremstrommel anbauen.
  5. Prüfen, dass beide Räder frei durchdrehen können.


Scheibenbremse

Hinweise:

  • Die Handbremse muss neu eingestellt werden, wenn der Bremssattel oder die Bremsscheibe gewechselt wurde.
  • Nach dieser Grundeinstellung ist wegen der automatischen Nachstellung ein Nachstellen zu einem späteren Zeitpunkt nicht erforderlich.
  • Die Handbremse muss beim Einstellen in Ruhestellung (= nicht angezogen) sein.

Werkzeug:

  • Schraubenschlüssel (Maul) SW13 (?)

Arbeitsschritte:

  1. Nachstellmutter (Sechskant, M6, selbstsichernd) am Ausgleichhebel anziehen, bis sich der Hebel für die Handbremsbetätigung gerade vom Anschlag löst.
    Nachstellmutter am Ausgleichhebel
    Der Abstand zwischen Anschlag und Hebel darf 1 mm nicht überschreiten; im Bild ist es deutlich mehr, da das Bild zur Verdeutlichung bei angezogener Handbremse gemacht wurde.
    Einstellung der Handbremse prüfen
  2. Handbremse einmal anziehen und wieder lösen.
  3. Prüfen, ob sich beide Räder frei durchdrehen lassen.