Hinterradbremse (Scheibenbremse): Unterschied zwischen den Versionen

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Die Scheibenbremsen hinten (Faustsattelbremse von Lucas) wurden zum [[Modelljahr]] 1996 im Rahmen der [[Große Produktaufwertung|großen Produktaufwertung]] eingeführt und bis Produktionsende weitgehend unverändert verbaut, wenn man mal von einer Änderung des Bremsträgers im Frühjahr 1997 (> [[FIN]] 70-V-120 000) und der der Einführung von Belaghalteblechen zum [[Modelljahr]] 1998 absieht. Die 15''- und 16''-Versionen unterscheiden sich im Wesentlichen durch Durchmesser und Dicke der Bremsscheiben; lange Zeit waren die Masse bei beiden Fahrwerken jedoch identisch. Siehe auch [[Bremsanlage|Technische Daten]].
Die Scheibenbremsen hinten (Faustsattelbremse von Lucas) wurden zum [[Modelljahr]] 1996 im Rahmen der [[Große Produktaufwertung|großen Produktaufwertung]] eingeführt und bis Produktionsende weitgehend unverändert verbaut, wenn man mal von einer Änderung des Bremsträgers im Frühjahr 1997 (> [[FIN]] 70-V-120 000) und der der Einführung von Belaghalteblechen zum [[Modelljahr]] 1998 absieht. Die 15''- und 16''-Versionen unterscheiden sich im Wesentlichen durch Durchmesser und Dicke der Bremsscheiben; lange Zeit waren die Masse bei beiden Fahrwerken jedoch identisch. Siehe auch [[Bremsanlage|Technische Daten]].


Da es abgesehen von den technischen Daten (Bremsscheibendurchmesser und -dicke) kaum nennenswerte Unterschiede zwischen der 15''- und 16''-Version gibt, wird die [[FN3]] auf dieser Seite allgemein beschrieben. Unterschiede zwischen 15"- und 16"-Version werden an geeigneter Stelle erwähnt.<br/>
Da es abgesehen von den technischen Daten (Bremsscheibendurchmesser und -dicke) kaum nennenswerte Unterschiede zwischen der 15'' (Scheibendurchmesser 280mm)- und 16''-Version gibt, wird die [[FN3]] auf dieser Seite allgemein beschrieben. Unterschiede zwischen 15"- (Scheibendurchmesser 280mm) und 16"-Version (Scheibendurchmesser 293mm) werden an geeigneter Stelle erwähnt.<br/>
Ob diese Bremse verbaut ist, ist an der [[Ausstattungsnummer]] (PR-Nummer) [[1LB]] (16") oder [[1LU]] (15") für die Bremse vorne bzw. [[2E3]] (16") oder [[2E2]] (15") im [[Fahrzeugdatenträger]] erkennbar.
Ob diese Bremse verbaut ist, ist an der [[Ausstattungsnummer]] (PR-Nummer) [[1LB]] (16") oder [[1LU]] (15") für die Bremse vorne bzw. [[2E3]] (16") oder [[2E2]] (15") im [[Fahrzeugdatenträger]] erkennbar.


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Die Führungsbolzen gleiten wie bei der [[C54|Lucas C54]] in Buchsen, die im Bremssattel sitzen. Der Bremskolben ist in den Bremssattel integriert. Der Bremsträger ist mit 2 Sechskantschrauben (M14x1,5x38, 170 Nm) am [[Achslenker]] befestigt. Die Bremsscheibe ist mit einer Innensechskantschraube (M10x25x15, 10 Nm) an der Radnabe befestigt.
Die Führungsbolzen gleiten wie bei der [[C54|Lucas C54]] in Buchsen, die im Bremssattel sitzen. Der Bremskolben ist in den Bremssattel integriert. Der Bremsträger ist mit 2 Sechskantschrauben (M14x1,5x38, 170 Nm) am [[Achslenker]] befestigt. Die Bremsscheibe ist mit einer Innensechskantschraube (M10x25x15, 10 Nm) an der Radnabe befestigt.


== Funktion ==
== Funktion ==

Version vom 2. August 2012, 17:46 Uhr

Beschreibung

Die Scheibenbremsen hinten (Faustsattelbremse von Lucas) wurden zum Modelljahr 1996 im Rahmen der großen Produktaufwertung eingeführt und bis Produktionsende weitgehend unverändert verbaut, wenn man mal von einer Änderung des Bremsträgers im Frühjahr 1997 (> FIN 70-V-120 000) und der der Einführung von Belaghalteblechen zum Modelljahr 1998 absieht. Die 15- und 16-Versionen unterscheiden sich im Wesentlichen durch Durchmesser und Dicke der Bremsscheiben; lange Zeit waren die Masse bei beiden Fahrwerken jedoch identisch. Siehe auch Technische Daten.

Da es abgesehen von den technischen Daten (Bremsscheibendurchmesser und -dicke) kaum nennenswerte Unterschiede zwischen der 15 (Scheibendurchmesser 280mm)- und 16-Version gibt, wird die FN3 auf dieser Seite allgemein beschrieben. Unterschiede zwischen 15"- (Scheibendurchmesser 280mm) und 16"-Version (Scheibendurchmesser 293mm) werden an geeigneter Stelle erwähnt.
Ob diese Bremse verbaut ist, ist an der Ausstattungsnummer (PR-Nummer) 1LB (16") oder 1LU (15") für die Bremse vorne bzw. 2E3 (16") oder 2E2 (15") im Fahrzeugdatenträger erkennbar.

Zählt man die Schrauben und Beläge nicht mit, so besteht die komplette Vorderradbremse nur aus einer guten Handvoll Bauteilen.

Übersicht 1
Übersicht 2
Detailaufnahme Halteblech
Kabel Verschleißanzeige
Detailaufnahme Bremskolben

Die Führungsbolzen gleiten wie bei der Lucas C54 in Buchsen, die im Bremssattel sitzen. Der Bremskolben ist in den Bremssattel integriert. Der Bremsträger ist mit 2 Sechskantschrauben (M14x1,5x38, 170 Nm) am Achslenker befestigt. Die Bremsscheibe ist mit einer Innensechskantschraube (M10x25x15, 10 Nm) an der Radnabe befestigt.

Funktion

Der Bremssattel mit dem integrierten Bremskolben ist 'schwimmend', also in Grenzen frei verschiebbar über die Führungsbolzen mit dem feststehenden Bremsträger verbunden. Die Bremsbeläge sind in den Bremsträger (ab MJ1998 mit Halteblech) eingelegt; ebenfalls frei beweglich.

Wird Bremsdruck aufgebaut, drückt der Kolben zunächst den inneren Bremsbelag gegen die Bremsscheibe. Aufgrund der Krafteinwirkung auf die Bremsscheibe wird der Bremssattel nun entlang der Führungsbolzen nach innen (Richtung Fahrzeugmitte) verschoben, wodurch er nun auch den äußeren Belag gegen die Bremsscheibe presst. Durch die 'schwimmende Aufhängung' des Bremssattels wird also sichergestellt, dass die Bremsscheibe von beiden Bremsbelägen gleichzeitig eingeklemmt wird, obwohl nur ein Bremskolben zum Einsatz kommt. Nach Abbau des Bremsdrucks erfolgt die Rückstellung des Kolbens durch den elastischen Kolbendichtring, der den Kolben im Bremssattel wieder etwas in Richtung Fahrzeugmitte zieht.
Dies alles kann aber nur dann einwandfrei funktionieren, wenn sich Bremssattel, Bremskolben und Bremsbeläge leicht bewegen lassen. Bei der Wartung der Bremse und beim Bremsbelag/-scheibenwechsel ist daher die gute Beweglichkeit durch Reinigung und Schmieren der Berührungsflächen der beweglichen Teile sicher zu stellen.


Die Handbremse wirkt, auf beiden Seiten, über einen durch das Handbremsseil betätigten Hebel am Bremssattel mechanisch auf den Bremskolben. Eine in den Bremskolben integrierte automatische Nachstellvorrichtung sorgt für einen von der Bremsbelagdicke unabhängigen Hebelweg. Aufgrund des Funktionsprinzips der Nachstellung (Verstellung über ein Gewinde bei Betätigung der Fussbremse) darf der Bremskolben nicht gerade zurückgedrückt werden. Die nachfolgenden Bilder von Tischler zeigen in der Mitte die Nachstellvorrichtung (Federkorb) mit dem Gewinde, entlang dem der Kolben zurückgedreht wird. Der Federkorb ist im Bremssattel fixiert (linkes und rechtes Bild).

Aufnahme für Federkorb
Federkorb
Handbremsseite


Teilenummern

Für die hintere Scheibenbremse sind bei VW leider nur wenige Ersatzteile erhältlich. Bei vermeintlichen Kleinigkeiten (z.B. korrodierter Führungsbolzen) müssen ganze Baugruppen (z.B. Bremsträger) gekauft werden. Hier lohnt sich ein Blick in den Kfz-Ersatzteilhandel, weil dort oftmals auch 'Kleinteile' erhältlich sind.

Teilenummer Bezeichnung Preis (2010)
701 615 423 Bremssattel(gehäuse), komplett mit Bremskolben, 15" links, bis FIN 70-V-120 000 ca. 208 Euro
7D0 615 423 A Bremssattel(gehäuse), komplett mit Bremskolben, 15" und 16" links ca. 220 Euro
701 615 424 Bremssattel(gehäuse), komplett mit Bremskolben, 15" rechts, bis FIN 70-V-120 000 ca. 208 Euro
7D0 615 424 B Bremssattel(gehäuse), komplett mit Bremskolben, 15" und 16" rechts ca. 220 Euro
8D0 698 671 Dichtungssatz für Bremssattel(gehäuse), 15" und 16" rechts ca. 22 Euro
7D0 615 425 B Bremsträger, komplett mit Führungsbolzen und Schutzhüllen, 15" ca. 103 Euro
7D0 615 425 A Bremsträger, komplett mit Führungsbolzen und Schutzhüllen, 16" ca. 109 Euro
7D0 615 231 Zwischenblech für Bremsträger, 15" ca. 10 Euro
7D0 615 231 A Zwischenblech für Bremsträger, 16" ca. 7 Euro
7D0 698 470 2 Schutzhüllen für Führungsbolzen, 15" und 16" ca. 14 Euro
N 010 241 24 Sechskantschraube M8x21, selbstsichernd, für Führungsbolzen, 15" und 16" ca. 0,80 Euro
7D0 698 451 J 1 Satz Bremsbeläge mit o.a. Schrauben und Zwischenblechen, mit Bremsbelagverschleißanzeige, 15" ca. 115 Euro
7M3 698 451 F 1 Satz Bremsbeläge mit o.a. Schrauben und Zwischenblechen, mit Bremsbelagverschleißanzeige, 16" ca. 117 Euro


Arbeiten an der Bremsanlage

Hinweise:

  • Arbeiten an der Bremsanlage sollte nur der durchführen, der die erforderlichen Fachkenntnisse besitzt.
  • Wer sich trotzdem nur mit dieser Anleitung an die Arbeit macht, sollte stets im Hinterkopf behalten, dass von der korrekten Funktion der Bremse Menschenleben abhängen können.
  • Grundsätzlich sollten immer die Beläge auf beiden Seiten gleichzeitig gewechselt werden. Gleiches gilt für die Bremsscheiben.
  • Beim Zurückdrücken des Bremskolben diesen unbedingt auch drehen, da sonst die (Hand-)Bremsmechanik zerstört werden kann.
  • Ein Entlüften der Bremsanlage ist nach einem Belag-/Scheibenwechsel nicht erforderlich.
  • Selbstsichernde Schrauben (für Führungsbolzen) grundsätzlich ersetzen; ggf. reinigen und mit frischem Schraubensicherungslack behandeln (mittelfest).
  • Je nach vorgesehener Arbeit sind die nachfolgenden Anleitungen zu kombinieren; so müssen z.B. für den Bremsscheibenwechsel natürlich zunächst die Bremsbeläge ausgebaut werden ;-)


Bremsbelagwechsel

Hinweise:

  • Die Handbremse muss während der Arbeiten in Ruhestellung (= nicht angezogen) sein.
  • Die Handbremse muss neu eingestellt werden, wenn Bremssattel oder Bremsscheibe gewechselt werden.
  • Beim Zurücksetzen des Bremskolbens kann Bremsflüssigkeit aus dem Behälter austreten und Schäden verursachen.
  • Bremssattel gut gesichert so ablegen, dass kein Zug auf den Bremsschlauch ausgeübt wird.
  • Vor dem Zurücksetzen des Bremskolbens sicherstellen, dass keine Bremsflüssigkeit aus dem Behälter unkontrolliert auslaufen kann.
  • Bei der Hinterradbremse darf der Bremskolben nicht einfach nur (gerade) zurückgedrückt werden, weil sonst der automatische Nachstellmechanismus der Handbremse beschädigt wird. Vielmehr muss gleichzeitig gedrückt und gedreht werden.
  • Bei der Bremse mit Bremsbelagverschleißanzeige ist der Halter für die Steckverbindung mit der Schraube für den Bremsträger fixiert.
  • Haltebleche für die Bremsbeläge wurden erst 1998 eingeführt und sind dem entsprechend bei älteren T4 nicht vorhanden. Bei diesen T4 dürfen im Bremsbelagsatz ev. mitgelieferte Haltebleche nicht eingebaut werden, wenn nicht der Bremsträger gegen einen neuen ausgetauscht wird.
  • Haltebleche, sofern vorhanden, sind bei jedem Belagwechsel ebenfalls zu wechseln.
  • Damit eine einwandfreie Funktion der Bremsanlage gewährleistet ist, müssen die Bremsbeläge in Längsrichtung auf einer Seite ein Spiel von mindestens 0,4mm zum Bremsträger oder zum in den Bremsträger eingesetzten Belaghalteblech haben.
  • Selbstsichernde Schrauben (hier: Befestigungsschrauben Führungsbolzen) immer ersetzen; hierfür sind Reparatursätze erhältlich. Zur Not Schrauben reinigen und mit frischem Sicherungslack versehen.


Werkzeug:

  • Schraubenzieher/Zange zum Hebeln
  • Maulschlüssel/Einsatz für Sechskantschrauben M8 und M10
  • Drehmomentschlüssel bis 35 Nm
  • Werkzeug zum Zurückdrücken (und -drehen) des Bremskolbens; z.B. Bremsenrücksteller VW 3272 oder vergleichbares Werkzeug, ggf. Schlüssel für Winkelschleifer (Flex)
  • Schraubensicherungslack, wenn Schrauben nicht ersetzt werden sollen
  • Draht o.ä. zum Fixieren des Bremssattels


Arbeitsschritte:

  1. Räder abmontieren.
  2. Bremsflüssigkeitsbehälter sichern. Dazu Bremsflüssigkeitsbehälter öffnen und etwas Bremsflüssigkeit absaugen oder zumindest einen Lappen um den Behälter legen, um austretende Bremsflüssigkeit aufzufangen.
    Bremsflüssigkeitsbehälter
  3. Handbremsseil am Bremssattel aushängen. Dazu die Aufnahme für den Kugelkopf des Bremsseils (Bremshebel) nach unten drücken (roter Pfeil), einen Schraubenzieher zwischen Bremshebel und Anschlag einführen und den Hebel nach unten drücken. Dann den Kugelkopf nach oben vorne entnehmen (gelber Pfeil).
    Bremsseil aushängen
  4. Bremssattel abbauen. Dazu:
    1. Ggf. Stecker für Bremsbelagverschleißanzeige trennen. Dazu die Steckverbindung im Halter um 90 Grad drehen (geht gut mit einem 12mm Maulschlüssel, der an dem unteren Stecker angesetzt wird),
      Stecker für Verschleißanzeige abnehmen
      nach vorne herausnehmen (?) und trennen (Zum Trennen der Stecker einen Schlitzschraubendreher in die obere Lasche stecken und hochdrücken, damit wird die Rastnase angehoben).
      Stecker für Verschleißanzeige
    2. Befestigungsschrauben für Bremssattel/Führungsbolzen (Sechskant M8x21, SW13, 35 Nm, selbstsichernd) oben und unten herausschrauben. Dabei mit Maulschlüssel SW15 gegenhalten.
      Befestigungsschrauben Führungsbolzen lösen
      Gegenhalten am Führungsbolzen
    3. Kabel für Bremsbelagverschleißanzeige belagseitig abschneiden.
    4. Bremssattel ggf. mit etwas Gewalt abnehmen
      Bremssattel abnehmen
      und mit einer Schnur z.B. am Achslenker sichern oder anderweitig gesichert ablegen, damit durch das Gewicht des Bremssattels kein Zug auf den Bremsschlauch ausgeübt werden kann.
  5. Kabelführung für die Verschleißanzeige ausclipsen.
    Kabelführung ausclipsen
  6. Bremsbeläge und ggf. Haltebleche heraus nehmen.
    Bremsbeläge abnehmen


Wiederherstellung:

  1. Bremse vorher sorgfältig mit Drahtbürste und Feile/Schmirgelpapier reinigen; siehe Reinigen und Fetten.
  2. Bremskolben mit Rückstellvorrichtung durch gleichzeitiges Drücken und Drehen im Uhrzeigersinn zurücksetzen. Dazu, wie auf dem modifiziertem Bild von X_Fish (www.gaskutsche.de) zu sehen ist, den Rücksteller so ansetzen, dass der Werkzeugbund an der Innenseite des Bremssattels anliegt. Dann durch Drehen im Uhrzeigersinn am Ende des Werkzeuges, ggf. unter Zuhilfenahme eines Maulschlüssels SW13, den Bremskolben zurückdrücken/-drehen.
    Dabei darauf achten, dass die Dichtung in Position bleibt und sich nicht verzieht. Macht sie dass, die Dichtung vorsichtig etwas anheben und z.B. mit Bremsflüssgkeit 'schmieren'.
    Bremskolben zurücksetzen
    (X_Fish, www.gaskutsche.de, modifiziert)
    Alternativ kann man das Drehen mit dem Werkzeug für einen Winkelschleifer erledigen; es passt perfekt in die Aussparungen am Bremskolben. Während des Drehens lässt sich der Kolben recht leicht mit dem Daumen der anderen Hand hinein drücken.
    Bremskolben zurücksetzen
  3. Sollen auch die Bremsscheiben erneuert werden, mit den entsprechenden Arbeiten fortfahren.
  4. Sofern vorher vorhanden, Belaghaltebleche oben und unten in den Bremsträger einsetzen. Dabei darauf achten, dass sich kein Schmutz zwischen Bremsträger und Halteblech befindet.
  5. Bremsbeläge in den Bremssattel (mit oder ohne Haltebleche) einsetzen und parallel an die Bremsscheibe sowie an einer Seite gegen den Bremssattel bzw. das Halteblech drücken.
  6. Spiel der Bremsbeläge auf beiden Seiten der Bremsscheibe mit Fühlerlehre prüfen. Es muss an einer Seite mindestens 0,4mm betragen. Wird das Spiel nicht erreicht, müssen die Bremsbeläge und ggf. die Haltebleche wieder entnommen und die Auflageflächen am Bremsträger nachgearbeitet werden.
    Spiel der Beläge prüfen
    Spiel der Beläge prüfen
  7. Ist das Spiel in Ordnung, die Berührungsflächen an Belag und Sattel leicht fetten; siehe Reinigen und Fetten. Dann die Beläge einsetzen. Bei Belägen mit einer Verschleißanzeige muss der Belag mit dem Kontakt auf der Innenseite (zur Fahrzeugmitte) eingesetzt werden. Das Kabel wird durch den mittigen Schlitz des Bremssattels durchführen.
  8. Führungsbolzen in Bremsträger einsetzen, falls noch nicht geschehen, Bremssattel aufsetzen und mit neuen selbstsichernden Schrauben (Sechskant, M8x21, SW13, 35 Nm) an Führungsbolzen festschrauben; Anzugsmoment 35 Nm. Dabei gegenhalten.
    Gegenhalten am Führungsbolzen
  9. Falls vorhanden, Kabelführung für die Bremsbelagverschleißanzeige einclipsen, Stecker verbinden und spannungsfrei in den Halter einsetzen und durch 90 Grad-Drehung fixieren.
    Kabelführung einsetzen
  10. Handbremsseil wieder einclipsen.
  11. Abschließend das Bremspedal einige Male mit kurzen Hüben betätigen, damit der Kolben und die Beläge wieder ihre Arbeitsposition einnehmen. Auf keinen Fall das Bremspedal anfangs ganz durchtreten, weil dadurch der Hauptbremszylinder beschädigt werden kann.
  12. Einstellung der Handbremse prüfen und ggf. einstellen.
  13. Bremsflüssigkeitsstand prüfen.

Bremsscheibenwechsel

Hinweise:

  • Grundsätzlich ist ein Ausbau nicht erforderlich, wenn nicht auch die Bremsscheibe gewechselt werden soll.
  • Bremsscheiben grundsätzlich immer achsweise ersetzen.
  • Darauf achten, dass weder Rostlöser noch Schmiermittel etc. an die Bremsflächen der Bremsscheiben gelangen.
  • Bremsscheiben nicht mit roher Gewalt von der Radnabe trennen, um Schäden an der Bremsscheibe zu vermeiden. Ggf. Rostlöser anwenden.


Werkzeug:

  • Ggf. Rostlöser
  • Inbusschlüssel 6 mm
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsatz bis 10 Nm
  • Schraubenschlüssel oder Nuss für Sechskant M14 (SW18)
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsatz bis 170 Nm


Arbeitsschritte:

  1. Bremsscheibe prüfen. Sie sollte eine Restdicke deutlich oberhalb der Verschleissgrenze (10 mm bei 15 und 11,5 mm bei 16)) haben und darf keine Einlaufspuren sowie Beschädigungen aufweisen.
  2. Ggf. Befestigungsschrauben für die Bremsscheibe sowie den Bremsträger mit Rostlöser behandeln und einwirken lassen.
  3. 2 Schrauben (Sechskant, M14x1,5x38, SW18, 170 Nm) zur Befestigung des Bremsträgers herausschrauben; ein längerer Hebel oder schwererer Hammer ist hilfreich.
    Befestigungsschrauben für Bremsträger
    Dann Bremsträger abnehmen.
  4. Innensechskantschraube (M10x25x15, 6mm, 10 Nm) für die Befestigung der Bremsscheibe herausdrehen. Dabei die Bremsscheibe festhalten.
    Inbusschraube für Bremsscheibe heraus drehen
  5. Bremsscheibe abnehmen.


Wiederherstellung:

  1. Innensechskantschraube und Auflageflächen Radnabe-Bremsscheibe gründlich reinigen. Siehe Reinigen und Fetten.
  2. Wird die alte Bremsscheibe weitergenutzt, Rost und ggf. Grat am Umfang mechanisch beseitigen. Keinen Rostlöser nutzen!
  3. Bremsscheibe aufsetzen und mit Innensechskantschraube befestigen. Anzugsmoment: 10 Nm.
  4. Bremsträger aufsetzen und mit beiden Schrauben am Achslenker befestigen; Anzugsmoment 170 Nm.
  5. Handbremse einstellen.


Reinigen und Fetten

Hinweise:

  • Da die Bremse nur dann problemlos und ohne unnötigen Verschleiss arbeitet, wenn die beweglichen Teile sich leicht bewegen lassen (siehe Funktionsweise), darf man die nachfolgenden Schritte auf keinen Fall auslassen und muss sie zudem sorgfältig durchführen.
  • Darauf achten, dass keine Schmiermittel, Fette etc. auf die neuen Beläge und Scheiben gelangen.
  • Grundsätzlich nur hitzebeständige Kupferpaste, Keramikpaste bzw. von VW freigegebene Schmiermittel (z.B. Lithium-Schmierfett VW G 052 150 A2 oder Festschmierstoffpaste G 000 650) verwenden.
  • Bei der Behandlung von Aluminiumteilen (z.B. Bremssattel aus einer Aluminiumlegierung) mit einer kupferhaltigen, leitfähigen Paste soll es zu nachteiligen elektrochemischen Reaktionen kommen können, durch die diese Teile möglicherweise angegriffen werden.

Werkzeug:

  • Drahtbürste, Feile und/oder Schmirgelpapier
  • Geeignetes Schmiermittel zum Einfetten


Arbeitsschritte:

  1. Falls die Bremsscheibe abgenommen wurde, Radnabe einschließlich Mittenzentrierung gründlich reinigen. Mittenzentrierung dünn einfetten.
  2. Die Auflageflächen für die Beläge am Bremsträger bzw. für die Haltebleche gründlich mit Drahtbürste und Feile/Schmiergelpapier reinigen.
  3. Auflageflächen am Bremsträger bzw. an den Halteblechen sowie auf der Rückseite der Beläge dünn einfetten.
    Auflageflächen fetten 1
    Auflageflächen fetten 2
    (X_Fish, www.gaskutsche.de, modifiziert)
  4. Führungsbolzen auf Leichtgängigkeit prüfen und ggf. reinigen sowie dünn einfetten. Schutzkappe bei Beschädigung wechseln.


Wartung

Die Hinterradbremse des T4 (zumindest ab Baujahr 96) kann mit einfachen Mitteln gewartet und damit die Bremsleistung maxmiert und der Verschleiß minimiert werden.
Trotzdem gilt insbesondere bei Arbeiten an der Bremsanlage der Hinweis:
Sämtliche Arbeiten werden auf eigene Verantwortung durchgeführt. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung.

Werkzeugliste:

  • 13er Gabelschlüssel
  • 15er Gabelschlüssel
  • Schraubendreher, mittlere Größe
  • Wasserpumpenzange
  • Kleiner Flexschlüssel (falls neue Bremsklötze eingesetzt werden)
  • Schleifpapier, mittlere und feine Körnung
  • Drahtbürste
  • mehrere Lappen
  • gutes Handwaschmittel


Materialliste:

  • Kupferpaste - Plastilube hatte sich im subjektiven Test nicht bewährt


Die Hinterradbremse - Aufbau

Hinterradbremse, komplett

Nach der Demontage des Reifens wird die Bremse sichtbar.


Handbremsseil und Bremssattelverschraubung

Die Bremse von hinten, man sieht das Handbremsseil (blau) und die beiden Schrauben (grün), die den Bremssattel im Bremsrahmen fixieren.


Demontage des Handbremsseiles

Demontage des Handbremsseiles

Um das Handbremsseil aushängen zu können, muss der Habel nach unten gedrückt werden. Dieser Vorgang gelingt am besten in zwei Schritten:
Zuerst einen Schenkel der Wasserpumpenzange hinter den Hebel schieben (roter Pfeil) und den Hebel nach unten drücken. Jetzt klemmt der Schenkel der Wasserpumpenzange das Handbremsseil in den u-förmigen Hebel ein. Deswegen jetzt im zweiten Schritt den Schraubendreher in den nun offenen Spalt (gelber Pfeil) stecken und festhalten. Dadurch wird der Hebel in der unteren Stellung fixiert und man kann die Wasserpumpenzange entnehmen und das Handbremsseil bequem aushängen. Zwingend notwendig ist dieser Schritt nicht, es wird lediglich das Seil entlastet.


Demontage des Bremssattels

Demontage des Bremssattels

Der 15er Gabelschlüssel (roter Pfeil) dient als Gegenhalter, mit dem 13er Schlüssel (gelber Pfeil) werden die beiden Schrauben gelöst. Der Sattel kann dann abgenommen werden und auf ein vorbereitetes Stück Holz o.ä. abgelegt werden. Durch die Bremsleitung und das Handbremsseil ist der dreidimensionale Ablegeradius sehr klein.

Ggf. noch den Halter für das Kabel der Bremsbelagverschleißanzeige ausclipsen:

Kabelhalter


Entnahme der Bremsbeläge und der Gleitbleche

Bremsrahmen ohne Bremsklötze

Die Bremsbeläge fallen entweder bereits beim Abnehmen des Sattel aus dem Bremsrahmen oder sind jetzt einfach aus dem Sattel zu entnehmen. Die beiden Gleitbleche, die auf dem Bild schon fehlen, sind geclipst. Normalerweise per Hand abnehmen, im Bedarfsfall mit dem Schraubendreher leicht anheben (nicht verbiegen).

Bremsrahmen ohne Bremsklötze

So sieht es dann von der anderen Seite aus. Man kann gut das ausgehängte Handbremsseil (blau) erkennen.


Prüfen der Beweglichkeit des Sattels

Bolzen aus der Führung ziehen
Bolzen - Einzelansicht
Beweglichkeitsprüfung

Den Bolzen kann man einfach aus der Führung ziehen, er wird lediglich durch die Gummimanschette fixiert.
Vorsichtig: Die Gummimanschette langsam dehnen, sie rutscht leichtgängig aus der Nut.
Der Bolzen sollte gut mit dem "schwarzen" Fett eingefettet sein. Den Bolzen wieder in die Führung stecken, die Gummimanschette in der Nut einrasten lassen und den Bolzen mehrmals in der Führung mit Daumen und Zeigefinger auf den Endpunkt drücken (siehe Bild). Dadurch wird die Beweglichkeit des Sattels nach dem Zusammenbau erhöht und man kann die Rückstellkraft bewerten.


Reinigung des Bremssattels

Reinigung des Bremssattels

Die mit den drei blauen Pfeilen gekennzeichneten Flächen sollten von Bremsstaub und altem Fett gereinigt werden.
Vorsicht: Nicht die alte schmutzige Bremsstaub-Fett-Mischung in die Gummimanschette drücken !!
Mit einem Lappen sauberwischen, ev. mit Entfettungsmittel leicht abwischen. Die beiden Anlageflächen des äußeren Bremsbelages mit etwas Schleifpapier reinigen. Werden die gleichen Bremsklötze wiederverwendet, muß der Bremszylinder nicht zurückgestellt werden.
Werden neue Bremsklötze eingesetzt, muß der Bremszylinder mit einer drehenden Bewegung zurückgestellt werden. Entgegen der weiterverbreiteten Information bzgl. der zwingenden Nutzung des Bremsenrückstellers kann man bei einem funktionsfähigen Bremszylinder das Zurückdrehen nur mit einem Flexschlüssel und zwei Händen durchführen. Der beiden Stifte des Schlüssel der kleinen Flex passen genau in die beiden Nuten des Bremszylinders. Zum Zurückstellen einfach den Schlüssel passend auflegen, mit einer Hand fixieren und leicht drücken, mit der anderen Hand drehen.
Vorsicht: Nicht abrutschen, die Gummimanschette könnte beschädigt werden. Langsam drehen, nur leicht drücken.
Diese Vorgehensweise war schon oft erfolgreich, sollte der Zylinder schwergängig sein, könnte man eine kleine Schraubzwinge zur Unterstützung nützen.


Reinigung der Bremsbeläge und der Gleitbleche

Bremsklötze

Bremsklötze und Gleitbleche nach dem Ausbau

Bremsklötze, gereinigt

Gereinigte Bremsklötze und gereinigte Gleitbleche.
Die Gleitbleche entfetten und mit feinem Schleifpapier blankschleifen, die markierten Anlageflächen der Bremsklötze nach der Reinigung mit der Feile leicht blank und plan feilen.

Bremsklötze

Hier sieht man die Anlageflächen nochmals aus einer anderen Perspektive.

Funktionsprinzip

So liegen die Bremsklötze in den Gleitblechen, entsprechend ist auf die Sauberkeit der gelb markierten Punkte zu achten.


Montage der Bremse mit vorhandenen Belägen

Bremsrahmen mit eingesetzten Gleitblechen

Zuerst werden die Gleitbleche wieder eingesetzt, dann die Bleche leicht mit Kupferpaste bzw. Plastilube bestrichen.
Entsprechend wird auch die Stirnfläche des Bremszylinders und die beiden Anlageflächen des äußeren Bremsklotzes am Bremssattel behandelt.

Bremse mit eingesetzten Bremsklötzen

Die Bremsklötze entsprechend dem Bild einsetzten, die gelb markierten Bereiche sollten mit Kupferpaste oder Plastilube behandelt worden sein.
Den Sattel aufschieben, etwas in die Führung pressen und mit den beiden Schrauben (mit Schraubensicherung !) analog zur Demontage wieder fixieren.

Hinterradbremse, komplett


Montage der Bremse mit neuen Belägen

Sollten neue Beläge verwendet werden, ist die Montage gleichbedeutend mit der obigen Anleitung. Lediglich der Bremszylinder muß ausreichend weit zurückgedreht werden. Um dies zu prüfen, sollten die neuen Beläge in ungefettetem Zustand in den Rahmen eingesetzt werden und der Sattel vorab aufgesetzt werden. Probeweise. Sobald der Sattel passt, ist der Kolben ausreichend weit zurückgedreht. Dann kann der wirkliche Einbau analog zur Beschreibung s.o. vollzogen werden.


Nutzen der Maßnahme

Durch das Reinigen der Bremsen wird die volle Funktionsfähigkeit und eine maximale Lebensdauer der Bauteile gewährleistet.
Alle zwei Jahre, zum TÜV-Termin, bietet sich eine Reinigung an, inbesondere bei längerer Laufleistung. Damit wird die Bremsleistung wieder optimiert.
Sagt auch der Bremsenprüfstand.