Motoröl

Aus T4-Wiki
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Funktion

Das Motoröl dient der Schmierung sowie Kühlung der beweglichen Teil im Motor. Für allgemeine Informationen zum Motoröl siehe Weblinks.


Viskositätsklassen (SAE)

Die Viskositätsklasse des Motoröls gibt im Wesentlichen an, bei welchen Temperaturen welche Mindest-Viskosität (= Zähflüssigkeit) gewährleistet ist; je kleiner die Zahl, desto dünnflüssiger ist das Motoröl. Dabei wird gemäß SAE zwischen Sommer- und Winteröl unterschieden.

  • Sommer-Motoröle sind in die Klassen 20 (= dünnflüssig, max. 9,3 mm2/s bei 100°C), 30, 40, 50 und 60 (= dickflüssig, max. 26,1 mm2/s bei 100°C) eingeteilt.
  • Winter-Motoröle sind in die Klassen 0W (= dünnflüssig, Grenzpumptemperatur -35°C, Zunahme in 5°C-Schritten), 5W, 10W, 15W, 20W und 25W (= dickflüssig, Grenzpumptemperatur -10°C) eingeteilt.
    Die Grenzpumptemperatur gibt die Temperatur an, bei der eine ausreichende Durchölung des Motors noch gewährleistet ist. Bei einer Außentemperatur von -20°C muss also ein Motoröl mit mindestens 15W eingefüllt sein, damit der Motor beim Kaltstart überhaupt geschmiert werden kann. Die Kaltstartsicherheit liegt etwa 5°C über dieser Grenzpumptemperatur.


Die Viskosität von den heute üblichen Mehrbereichsölen wird als Viskositätsbereich Winteröl-Sommeröl angegeben; z.B. 10W-40.

VW macht grundsätzlich keine Vorgaben bezüglich der Viskosität des Motoröls. Sie ergeben sich aber zumindest in Teilen aus der VW-Motoröl-Norm. So ist z.B. ein LongLife 2-Öl der Norm VW 506 00 immer ein Mehrbereichsöl der Klasse 0W-30, ein Öl der Norm VW 507 00 immer ein Mehrbereichsöl der Klasse 5W-30.
Aus der VW-Warnung, bei älteren Motoren vor 1999 kein Öl der LongLife-Ölnormen, also mit den Viskositäten 0W und 5 W, zu nutzen, könnte (!) man ableiten, dass diese älteren Motoren ein Motoröl ab 10W benötigen.


Ölvorgaben für den T4

Ölspezifikationen

VW nutzt, wie einige andere Hersteller auch, eigene Namen für die Ölspezifikation - sogenannte VW-Normen. Leider finden sich kaum Informationen darüber, welchen allgemein gültigen Ölspezifikationen (SAE, API, ACEA) die VW-Ölnormen entsprechen.

Im T4 können Motoröle mit einer Vielzahl unterschiedlicher VW-Normen gefahren werden, wobei zwischen Benzin- und Dieselmotoren sowie bei den Dieselmotoren zwischen Saugdiesel- und Turbo-Dieselmotoren und zusätzlich noch zwischen T4 mit oder ohne Wartungsintervallverlängerung (WIV) unterschieden wird. In der Tabelle sind diese nach ihrer Qualität (und ihrem Preis) sortiert; vom einfachen zum höchstwertigen Öl.

Motortyp VW-Norm Beschreibung
Benzin VW 501 01 einfaches Mehrbereichsöl
Benzin VW 500 00 Mehrbereichs-Leichtlauföl
Benzin VW 502 00 Mehrbereichs-Leichtlauföl für hohe Belastungen
Benzin mit WIV VW 503 00 LongLife-Öl für T4 mit WIV
Saug-Diesel (AAB und AJA) VW 501 01 einfaches Mehrbereichsöl
Saug-Diesel (AAB und AJA) VW 500 00 einfaches Mehrbereichsöl
Saug-Diesel (AAB und AJA) VW 505 00 verbessertes Mehrbereichsöl
Saug-Diesel (AAB und AJA) VW 505 01 verbessertes Mehrbereichsöl
Saug-Diesel (AAB und AJA) VW 502 00 Mehrbereichs-Leichtlauföl für hohe Belastungen
Turbo-Diesel VW 505 00 verbessertes Mehrbereichsöl
Turbo-Diesel VW 505 01 verbessertes Mehrbereichsöl
Diesel mit WIV VW 506 00 LongLife-Öl für T4 mit WIV
Diesel mit WIV VW 506 01 LongLife-Öl für T4 mit WIV
Diesel mit WIV VW 507 00 LongLife 3-Öl für T4 mit WIV; siehe Anmerkung 5


Anmerkungen:

  1. Benzinmotoren dürfen im Ausnahmefall mit Mehrbereichs- bzw. Einbereichsölen entsprechend ACEA A2 bzw. A3 betrieben werden.
  2. Die Saug-Dieselmotoren können auch mit Mehrbereichsölen entsprechend ACEA B3/B4 betrieben werden.
  3. Grundsätzlich kann jedes für den entsprechenden Motortyp aufgeführte Öl gefahren werden. Die Öle der unterschiedlichen Normen können zudem untereinander gemischt werden und es ist ein Wechsel von einer Ölnorm zu einer anderen jederzeit möglich.
  4. Öle der VW-Normen VW 503 00 (Benzin) und VW 506 00 bzw. 506 01 (Diesel) dürfen jedoch nicht in Motoren genutzt werden, die vor 1999 gefertigt wurden, weil gemäß VW Motorschäden zu erwarten sind. Hintergrund ist, dass reine LongLife-Öle eine deutlich geringere Hochtemperatur-Viskosität als die üblichen Öle haben. Bei nicht darauf ausgelegten Motoren ist dann bei hohen Öltemperaturen und hohen Drehzahlen keine ausreichende Schmierung mehr sichergestellt.
  5. Die neuen LongLife 3-Öle mit den VW-Normen VW 507 00 (Diesel) bzw. 504 00 (Benziner) erfüllen die o.a. LongLife-Spezifikationen VW 506 00 bzw. VW 504 00 und dürfen daher alternativ im LongLife-Betrieb genutzt werden. Die häufig zu lesenden Hinweise, dass das Öl bei R5-Dieselmotoren nicht genutzt werden darf, sind zwar richtig. Mit R5 sind jedoch nicht die Reihen-5-Zylinder-TDI-Motoren im T4 gemeint, sondern die Pumpedüse-Dieselmotoren einiger anderer VAG-Fahrzeuge.
    Häufig handelt es sich bei diesen im Gegensatz zu den LongLife 2-Ölen aber nicht (mehr) um vollsynthetische Öle, was aber kein Problem ist.
  6. Nach größeren Beimischungen von Ölen, die die LongLife-Spezifikation nicht erfüllen, bzw. beim kompletten Wechsel auf diese Öle muss die Service-Intervall-Anzeige von "flexibel" (WIV) auf "nicht flexibel" umcodiert werden, weil diese Öle nicht für die verlängerten Wartungsintervalle ausgelegt sind.


Achtung: Vor Nutzung dieser Informationen unbedingt die Bedienungsanleitung lesen und klären, ob dies auch für den eigenen T4 zutreffend ist!

Öl-Wechselintervalle

VW schreibt derzeit baujahr- und ausstattungsabhängig die folgenden Öl-Wechselintervalle für den T4 vor:

Motortyp Intervall Bemerkung
Dieselmotoren AAB, ABL und AJA 10.000 km oder nach 1 Jahr bei geringerer Fahrleistung
alle anderen Motoren ohne WIV 15.000 km oder nach 1 Jahr bei geringerer Fahrleistung
T4 mit WIV gemäß Service-Intervall-Anzeige maximal 30.000 km bzw. 2 Jahre


Ölmengen

Alle Ölmengenangaben beziehen sich auf die Füllmenge ohne Ölfilter. Wird dieser gewechselt, müssen weitere 0,5 Liter Öl hinzugerechnet werden.

Es empfiehlt sich, zunächst nur die aufgeführten Sollmengen einzufüllen, den Motor einige Zeit laufen zu lassen, dann den Ölstand zu prüfen und je nach Bedarf Öl nachzufüllen. So passen z.B. in einen neueren ACV ziemlich genau 6 Liter Motoröl, um den Ölstand an der oberen Markierung zu haben.

Motortyp Füllmenge (Liter)
4-Zylindermotor 4,5
5-Zylindermotor 5,0
6-Zylindermotor AES 5,0
6-Zylindermotor AMV 5,6 (inkl. Ölfilter)


Achtung: Vor Nutzung dieser Informationen unbedingt die Bedienungsanleitung lesen und klären, ob dies auch für den eigenen T4 zutreffend ist!


Ölstand prüfen

Hinweise:

  • Der Ölstand sollte grundsätzlich bei mindestens warmem Motor und erst einige Minuten (ca. 3 min) nach Abstellen des Motors geprüft werden, um sicherzustellen, dass die maximale Ölmenge in die Ölwanne zurück geflossen ist.
  • Der Bus muss dabei gerade stehen, weil bereits leichte Neigungen den Ölstand verfälschen können.
  • Ein zu hoher Ölstand kann Katalysatorschäden und Mangelschmierung verursachen. Wurde zuviel Motoröl eingefüllt, können Teile der Kurbelwelle in der Ölwanne ins Öl schlagen und dieses stark mit Luft vermischen (Schaumbildung). Ein vernünftiger Öltransport ist dann nicht mehr gewährleistet.


Werkzeug:

  • Nicht fusselnder Lappen o.ä. zum Abwischen des Ölmessstabes


Arbeitsschritte:

  • Ölmessstab herausziehen, mit Lappen abwischen und wieder bis zum Anschlag in das Rohr schieben.
  • Einige Sekunden warten und dann den Messstab wieder herausnehmen und den Ölstand ablesen.
    Markierungen am Ölmessstab
  • Abhängig vom Ölstand Öl nachfüllen oder ggf. sogar abpumpen.

Ölwechsel

Hinweise:

  • Der Ölwechsel sollte grundsätzlich bei warmen Motor erfolgen, damit das Öl leichter/schneller abfließen kann. Achtung: bei heißem Motor sind Verbrühungen der Hände oder anderer Körperteile möglich.
  • Beim Ablassen des Öls wird eine nicht unerhebliche Menge Öl (ca. 0,25 Liter) in der Ölwanne verbleiben. Beim Absaugen über das Öleinfüllrohr wird vermutlich weniger Öl in der Ölwanne verbleiben.
  • Den Ölfilter grundsätzlich wechseln; dabei tritt in der Regel Öl aus.
  • Den neuen Ölfilter mit frischem Öl füllen, damit der Öldruck nach dem ersten Anlassen des Motors schneller aufgebaut wird, und die Dichtung leicht mit Öl benetzen.
  • Ölfilter nur handfest anziehen, damit der Ölkühler nicht beschädigt wird.
  • Dichtungen erneuern und vor dem Einsetzen leicht mit Öl benetzen.
  • Der Verbau eines Bochumer Stopfens empfiehlt sich, wenn man sich zukünftige Scherereien mit der Ölablassschraube ersparen will.
  • Altöl den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend entsorgen; der (gewerbliche) Verkäufer des Neuöls ist gesetzlich verpflichtet, das anfallende Altöl kostenfrei abzunehmen.


Werkzeug:

  • Ggf. Schutzhandschuh
  • hinreichend großer Auffangbehälter für das alte Motoröl
  • Lappen und Bremsen- oder ähnlichen Reiniger für die Beseitigung von Ölverschmutzungen
  • Werkzeug zum Herausdrehen der Ölablassschraube und des Ölfilters


5-Zylindermotoren

Arbeitsschritte:

  1. Fahrzeug gerade aufbocken.
  2. Motorwanne abbauen und geeigneten Behälter zum Auffangen des Altöls unter der Ablassöffnung der Ölwanne platzieren.
  3. Ölablassschraube heraus drehen und Öl einige Minuten auslaufen lassen. Beim 6-Zylindermotor zusätzlich Ablassschraube am Ölfilter öffnen und Öl ablaufen lassen. Das nachfolgende Bild verdeutlicht, wie einfach und sauber das Ablassen mit einem Bochumer Stopfen ist:
    Bochumer Stopfen
  4. Ölfilter abbauen. Typischerweise besitzen die T4-Ölfilter eine 'aufgepresste Mutter' (SW27), sodass man den Ölfilter mit einem passenden Schlüssel lösen kann. Selbst bei den verbauten 5-Zylindermotoren ist Platz für eine 27er Nuss und eine Ratsche.
    Aufgesteckte Nuss SW27
  5. Ölablassschraube mit neuem Dichtring wieder einschrauben. Auf das korrekte Anzugsmoment achten: 50 Nm bei 5-Zylindermotoren, 30 Nm bei allen anderen Motoren..
  6. Neuen Ölfilter ggf. mit frischem Öl füllen, Dichtung mit Öl bestreichen
    Ölfilter auffüllen und Dichtung schmieren
    und wieder montieren. Dabei nur handfest anziehen!
  7. Motoröl gemäß Tabelle Ölmengen einfüllen. Dabei gegen Ende den Ölstand kontrollieren, um ein Überfüllen zu vermeiden.
  8. Motor anlassen und im Leerlauf laufen lassen; dabei den Aufbau des Öldrucks über Öldruckkontrollleuchte verifizieren. Achtung: solange die Öldruckkontrollleuchte leuchtet, darf bei den Turbodiesel-Motoren die Motordrehzahl nicht erhöht werden, weil sonst der Turbolader beschädigt werden kann.
  9. Ölstand erneut kontrollieren und ggf. Öl nachfüllen.


Weblinks