Nachlauf

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Definition

Nachlauf (auch Nachlaufwinkel) ist die Neigung der Drehachse einer Achsschenkellagerung an der Vorderachse gegenüber der Senkrechten des Fahrzeugs parallel zur Fahrzeuglängsachse. Der Nachlauf wird in Winkelgrad(en) angegeben. Ist die Drehachse - wie in der Zeichnung - oben nach hinten geneigt, hat der Nachlaufwert ein positives Vorzeichen.

Nachlauf

Der Nachlauf beeinflusst maßgeblich die Geradeausführung der Vorderräder. Er legt fest, welcher Teil des Reifens den Fahrbahnkontakt herstellt, wenn die Lenkung eingeschlagen wird. Je mehr Nachlauf eingestellt ist, desto größer wird der Radsturz bei eingeschlagener Lenkung am kurvenäußeren Rad, wodurch die Tendenz zum Untersteuern leicht steigt, die Lenkung träger und der Geradeauslauf besser wird. Eine Reduzierung des Nachlaufs macht das Fahrzeug bezüglich des Einlenkverhaltens agiler, verschlechert aber die Rückstellkräfte des vorderen Räder und damit den Geradeauslauf.

Unterscheiden sich die Nachlaufwinkel am linken und rechten Vorderrad stark, so fährt das Fahrzeug bei losgelassenem Lenkrad nicht mehr geradeaus, sondern es zieht zu einer Seite. Zudem kann sich eine inkorrekte Einstellung durch Flattern der Vorderräder bemerkbar machen.


Nachlauf beim T4

Die Nachlaufwerte liegen bei allen T4 abhängig von der Beladung zwischen 1 und 3 Grad. Sie werden über eine Exzenterschraube an der hinteren Befestigung des unteren Querlenkers eingestellt. Der korrekte Nachlaufwert ist von der Längsneigung des Fahrzeugs abhängig; siehe Fahrwerkseinstellung.


Hinweise:

  • Siehe Hinweise zur Fahrwerkseinstellung.
  • Die Befestigungsschraube M12 der älteren T4 muss nach dem Lösen ersetzt werden (Dehnschraube). Achtung: diese M12-Schraube (701 407 397) ist mittlerweile entfallen. Einen Ersatz gibt es nicht! Will man die Schraube ersetzen, muss auf die M14-Schraube (701 407 397 A, ca. 11,50 Euro) umgebaut werden; siehe Umbau auf M14. Die M14-Schraube muss nach dem Lösen nicht ersetzt werden.


Werkzeug:

  • Schlüssel/Einsatz für Sechskant M12 oder M14
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsatz bis 75 Nm + 90 Grad (M12) bzw. 160 Nm (M14)


Arbeitsschritte:

  1. Mutter lösen (Sechskant M12 oder M14).
    Mutter lösen
  2. Exzenterschraube verdrehen, bis der Sollwert für den Nachlauf erreicht ist; siehe Fahrwerkseinstellung.
    Schraube verdrehen
  3. Mutter mit o.a. Anzugsmoment anziehen.


Umbau auf M14

Die Anleitung wurde dankenswerterweise von Thomas L. zur Verfügung gestellt.


Vorderen Achsträger von 12 mm auf 14 mm Exzenterschraube umbauen bei den ersten Baureihen des T4 bis Fahrgestellnummer 70 PH 004 342

Hintergrund und Hinweise

Leider ist es innerhalb des VAG-Konzerns "Mode", ältere, aber zum Betrieb unbedingt notwendige Ersatzteile abzukündigen. Im vorliegenden Fall ist die M12-Exzenterschraube für die Nachlaufeinstellung an der Vorderachse entfallen. Diese Schraube muss laut VW aber unbedingt getauscht werden, nachdem sie geöffnet wurde. Dies ist fast zwingend beim Achseinstellen nötig, immer aber beim Tauschen der Gummimetalllager der Querlenker.

Einbauort der Exzenterschraube

Entfallteil:
M12x1,5x90 VW Nr.: 701 407 397 bis Fahrgestellnr. 70-M-083 341

Nachfolgeteil:
M14x1,5x90 VW Nr.: 701 407 397 A, ab Fahrgestellnr. 70-M-083 342. Diese muss im Gegensatz zur M12-Variante nicht mehr getauscht werden.

Für die Querlenker gibt es die hinteren Metallgummilager in 12 und 14 mm, das ist nicht das Problem. Aber die 14er Schrauben passen natürlich nicht zu den 12er Langlöchern im alten Aggregateträger. (Die momentan von VW gelieferten Metallgummilager in 12 mm sind übrigens ausgebuchste 14er.)

Übersicht Langloch
Langloch 12x28 mm
Langloch12x28 mm

Laut VW soll bei Bedarf ein geänderter Aggregateträger 701 499 031 E (ca. 400 Euro) eingebaut werden. Dieser Schemel hat dann die 14er Langlöcher und noch die alte Aufnahme für die Getriebelagerung (701 399 201 H) der ersten Modelle sowie M8-Gewinde für die Servolenkung.

Drehmomentstütze

Der nachfolgende Aggregateträger 701 499 031 F hat dann aller Wahrscheinlichkeit nach bereits M10-Gewinde für die Servolenkung aber auch noch die alte Aufnahme für die Drehmomentstütze 701 399 201 H. Für die Servolenkung sind aber passende Gummibuchsen lieferbar. Beim Umbau auf den neueren Aggregateträger muss aber die gesamte Vorderachseinheit komplett ausgebaut und zerlegt werden. Dies steht eigentlich in keinem Verhältnis zu den 2 entfallenen Schrauben.

Ab Fahrgestellnummer 70 PH 004 343 findet dann ein geänderter Aggregateträger, mit geänderter Befestigung für die neue Drehmomentstütze, M10-Befestigungen der Servolenkung und 14er Langlöchern Verwendung. Dieser passt dann aber aufgrund der geänderten Drehmomentstütze nicht mehr zu den älteren Fahrzeugen. Eventuell wäre allerdings mit einigem Aufwand ein Umbau auf die neue Getriebehalterung-/Drehmomentstützen-Kombination möglich.

Da die beiden Exzenterschrauben identische Außendurchmesser der Exzenter haben, liegt der Gedanke nahe, "einfach" die 12er Langlöcher auf 14 mm aufzuweiten. Da sich an den Aufhängungspunkten außer den Durchmessern nichts geändert hat, ist dies zumindest prinzipiell möglich. Dabei ist natürlich äußerst penibel auf größte Präzision zu achten. Am einfachsten lässt sich das natürlich bei ausgebautem Aggregateträger (Z.B. beim Wechseln der oberen Querlenkergummis sowieso nötig.) bewerkstelligen. Aber auch eingebaut ist das unter Zuhilfenahme einer Winkelbohrmaschine, und eines 14er Zapfensenkers durchaus möglich.


Werkzeug und Material

  • Zapfensenker 14 mit 12er Zapfen
  • Zapfensenker 13,5 mit 12er Zapfen
  • Zentrierplatte mit 2 x 12mm Bohrung, Bohrungsabstand 14mm
  • Inbusschraube M10 mit abgeflachter Seite + Mutter
  • Schraubenschlüssel
  • Winkelbohrmaschine
Werkzeug und Material


Arbeitsschritte

  1. Anbringen der Zentrierplatte und Ausrichten über dem alten Langloch. Sauber ausgerichtet liegt die 12er Bohrung jetzt genau unter einem Ende des alten Langlochs und verhindert damit ein Verlaufen des Senkers. Abgeflachte Schraubenseite zum Zapfensenker ausrichten, sonst ist nicht genug Freiraum für diesen vorhanden.
    Befestigte Zentrierplatte
  2. Jetzt kann das alte Langloch an den Enden auf 14mm aufgearbeitet werden. Beim hinteren Langloch wird das genauso gemacht.
    Langlöcher aufbohren
    Das nächste Bild zeigt das aufgearbeitete Langloch bereit zum Ausfeilen des noch stehen gebliebenen Höckers zwischen den beiden 14mm Enden. Etwas Rostschutz schadet anschließend natürlich nicht. Auf der linken Seite, bei der der Tank im Weg ist, muss mit einem geeigneten (hier der 13,5er) schlanken Senker durch das vordere Langloch gebohrt werden. Anschließend notfalls ausfeilen.
    Bearbeitetes Langloch
  3. Wenn sauber gearbeitet wurde, lässt sich jetzt die neue Schraube spielfrei einsetzen und leicht verdrehen.
    Eingesetzte Exzenterschraube

Auf die geschilderte Weise ist es möglich die nicht mehr lieferbare 12mm-Dehnschraube "zu umgehen". Leider wird immer wieder berichtet, dass diese Dehnschraube bei Achsarbeiten anschließend (auch in Werkstätten!) wiederverwendet wird. Bei Arbeiten an der Achse oder anderen sicherheitsrelevanten Teilen ist aber absolute Präzision und Sorgfalt nötig.
Einen Umbau in der geschilderten Weise halte ich persönlich für vertretbar, da der neuere Achsträger an dieser Stelle mit dem umgebauten absolut identisch ist. Aber das muss letztendlich jeder für sich selber entscheiden. Dieser Bericht soll lediglich helfen den Umfang und die Schwierigkeiten der Arbeiten einzuschätzen.