Radbolzen (lockere)

Aus T4-Wiki
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Lockere Radschrauben

Grundlegende Information

Der Räderwechsel wird beim T4 eigentlich wie bei jedem anderen Fahrzeug vorgenommen (Anzugsmomente baujahrabhängig 160-180Nm). Allerdings werden die Radschrauben nach dem Wechsel trotz vorschriftsmäßigem Anzugsmoment und dem geforderten Nachziehen nach den ersten 50km Laufleistung gerne locker. Grundlage dieser Betrachtung ist die abwechselnde Nutzung von Alu- und Stahlfelgen mit den gleichen Radschrauben.


Verwendung der Radschraube

Radschraube in der Alufelge

Der Kugelbund der Radschraube liegt oben in der Aufnahme der Alufelge an.
Dadurch ist der untere Teil des Kugelbundes kontaktarm, d.h. kann im Laufe der Zeit leicht korrodieren.


Radschraube mit Schattenbild

Die Radschraube, nach der Demontage aus der Alufelge. Man kann deutlich zwei Schattenbilder sehen.
Der obere, hellere Rand ist die Anlagefläche in der Alufelge. Der untere, dunklere Rand ist die Anlagefläche der Stahlfelge.

Radschraube in der Stahlfelge


In der Stahlfelge liegt der untere Teil des Kugelbundes im Sitz der Felge an. Wird die Radschraube jetzt ohne weitere Optimierung der Kugelbundoberfläche in der Stahlfelge montiert, kann man leicht erkennen, dass der korrodierte Oberflächenanteil in der Aufnahme der Felge sitzt.


Lockere Radschrauben - warum ?

Mit zunehmendem Alter der Felgen ist meist das Gegenstück, der Kugelsitz in der Stahlfelge ebenfalls leicht "rostig". Folge: Durch die rauhen Oberflächenbeschaffenheiten beider Teile wird das Anzugsdrehmoment schneller erreicht, d.h. trotz vorschriftmäßiger Montage mit richtig eingestelltem Drehmomentschlüssel wird die Schraube nicht richtig fixiert. Würde jetzt ein statischer Nutzungfall vorliegen, würde wohl keinerlei Problematik bzgl. der Festigkeit der Verschraubung auftreten. Da aber die Radschrauben für den dynamischen Belastungszustand fixiert sind, ist es trotz dem vorschriftmäßigen Nachziehen der Schrauben jederzeit möglich, dass sich einer oder mehrere Radschrauben im Fahrbetrieb lockern.


Was ist zu tun - Maßnahmen

Bewährt hat sich das Reinigen und Abschleifen des Kugelbundes der Radschrauben mit feinem Schleifpapier. Dadurch wird primär der Flugrost entfernt. Zusätzlich werden kleine Alupartikel, die sich im Laufe der Zeit auf dem Stahlbund anlagern und ebenfalls den Reibschluß ungünstig erhöhen, wieder abgetragen. Im Gegenzug ist der entsprechende Sitz in der Felge ebenfalls zu reinigen. Bei Stahlfelgen mit feinem Schleifpapier, bei Alufelgen reicht die Verwendung von Polierpaste aus dem Lackierbereich völlig aus.


Kupferpaste verwenden - oder nicht ?

Die Verwendung von Kupferpaste zur Schmierung der Radschrauben wird immer wieder kontrovers diskutiert. Fakt ist, dass sich die Radschrauben mit Kupferpaste leicht wieder lösen lassen, aber sich auch leichter selbstständig lösen.
Deswegen und auf Grund eigener leidvoller Erfahrungen bin ich der Meinung:
Man sollte man auf die Verwendung von Kupferpaste o.ä. Schmiermitteln auf dem Gewinde verzichten. Bei stark verrosteten Gewinden hilft die trockene Reinigung mit der Stahlbürste, anschließendes Ölen mit WD40 und intensives Trockenreiben mit einem Lappen. Somit ist das Geweinde sauber und oberflächlich geölt. Eine dünne Ölschicht am Kugelbund reicht ebenfalls völlig (einfach mit leicht öligem Lappen abwischen). Intensivem Öleinsatz im Radschraubenbereich (viel hilft viel) ist abzuraten, es könnte auch die Bremsscheibe kontaktieren, wodurch die Bremswirkung erheblich leiden würde.
Darüberhinaus wird durch die hohe Schmierfähigkeit der Kupferpaste das Anzugsmoment reduziert, d.h. die Schraube wird zu stark gedehnt, ev. die Gewinde nachhaltig geschädigt (Langzeitschaden).


Fazit:

Werden für Stahl- und Alufelgen ein gemeinsamer Radschraubensatz genutzt, ist dieser beim Radwechsel zu reinigen. Besonders bei älteren Radschrauben wird diese Maßnahme zunehmend wichtiger. Bei korrodierten Radschrauben steigt sich das Drehmoment, d.h. der Drehmomentschlüssel schaltet "zu früh". Bei zu stark geschmierten Radschrauben reduziert sich das Drehmoment, d.h. die Schraube kann zu stark gedehnt werden. In beiden Fällen kann sich ein Lockern der Radschrauben einstellen. Die Drehmomentangaben beziehen sich auf trockene, saubere Gewinde und Anlageflächen. Diese Oberflächenbeschaffenheit erreicht man bei älteren Schrauben und Felgen näherungsweise durch die o.g. Maßnahmen. Optimal wäre die Nutzung von zwei Radschraubensätzen. 20 Radschrauben kosten beim Hersteller ca. 40 €.

In diesem Sinne: Immer eine feste Schraube am Rad ;-)


Weblinks