Schienensystem
Funktion
Als Schienensystem werden die vier im vorderen Teil des Fahrgastraums befestigten Führungsschienen (inkl. Befestigung) bezeichnet. Sie dienen als Aufnahme für die hinteren verschiebbaren Drehsitze sowie Zubehör wie Kühlbox und Schränke.
Das Schienensystem wurde mit dem Multivan II zum Modelljahr 2000 eingeführt.
Aufbau
Es handelt sich um ein System bestehend aus auf dem Fahrzeugboden verschweissten Trägerplatten (Sitzhalteplatten) sowie den darauf jeweils mit 2 weiteren Halteplatten verschraubten, sichtbaren Führungsschienen.
Die Führungsschienen sind in Fahrtrichtung hinten mit einem eingeschraubten Anschlag verschlossen. Dieser muss herausgenommen werden, wenn z.B. ein Drehsitz ausgebaut werden soll.
Es sind bei VW Gleitlager in 2 unterschiedlichen Längen für die Führungsschienen erhältlich. Diese werden originär für die Drehsitze genutzt. Sie können aber auch für Selbstbauten genutzt werden.
Teilenummern
Teilenummer | Bezeichnung | Preis (2008) |
7D0 883 183 C | Schiene (4 Stück benötigt!) | ca. 95,00 Euro (inkl. MWST) |
7D0 883 281 E | Sitzhalteplatte links außen | ca. 12,50 Euro |
7D0 883 281 G | Sitzhalteplatte links innen | ca. 12,50 Euro |
7D0 883 282 D | Sitzhalteplatte rechts innen | ca. 12,50 Euro |
7D0 883 282 B | Sitzhalteplatte rechts außen | ca. 12,50 Euro |
7D0 883 877 B | Halteplatte (8 benötigt) | ca. 6,80 Euro |
N 909 398 01 | Bundschraube M8x15,5 (32 benötigt) | ca. 0,25 Euro |
7D0 883 161 | Anschlag mit Schraube (4 benötigt) | ca. 4,35 Euro |
7D0 883 225 C | Gleitlager kurz | ca. 8,00 Euro |
7D0 883 299 A | Bolzen für Gleitlager | ca. 3,40 Euro |
7D0 883 225 E | Gleitlager lang | ca. 8,00 Euro |
7D0 883 299 D | Bolzen für Gleitlager | ca. 3,40 Euro |
N 902 891 02 | Sechkantmutter M8 für Gleitlager | ca. 0,15 Euro |
Die Sitzhalteplatten unterscheiden sich in der Form und müssen daher unbedingt an der richtigen Position eingebaut werden. Das nachfolgende Bild zeigt diese; die schwarzen Pfeile markieren die Fahrtrichtung.
Nachrüstung
Die nachfolgenden Informationen und Bilder wurden dankenswerterweise von Peter vom niederländischen T4 Centrum (siehe Weblinks) zur Verfügung gestellt.
Hinweise:
- Hauptproblem bei der Nachrüstung dürfte die genaue Positionierung der Sitzhalteplatten sein, da diese verschweisst werden und es beim Verschrauben der Führungsschienen auf die Sitzhalteplatten keinerlei Ausgleichsmöglichkeiten mehr gibt. Ungenauigkeiten bei der Positionierung werden dazu führen, dass sich die verschiebbaren Drehsitze eben nicht mehr sauber verschieben und/oder in den unterschiedlichen Positionen fixieren lassen. Im ungünstigsten Fall lassen sie sich noch nicht einmal in das Schienensystem einführen. Es bietet sich daher die Anfertigung einer Schablone an, an der man Sitzhalteplatten und Führungsschienen zur Positionierung temporär befestigt. Alternativ kann man natürlich auch die bei VW erhältlich Bodenplatte nutzen. Sie kostet bei VW allerdings um die 600 Euro. Nachfolgend ist die Nachrüstung mit einer selbst gefertigten Schablone beschrieben.
- Der Fahrzeugboden muss von alten Sitzbefestigungsteilen und an den Einbauorten der Sitzhalteplatten von ggf. vorhandener Isolierung befreit werden. Ein vernünftiger Rostschutz ist dabei unverzichtbar.
- Auf die korrekten Einbauorte der 4 unterschiedlichen Sitzhalteplatten achten.
- Die Führungsschiene kann in Grenzen 'verschoben' auf der Sitzhalteschiene montiert werden. Dadurch lässt sich der minimale Beinraum zwischen Drehsitz und Fahrerraum um ca. 13 cm variieren.
- Wenn die vorgegebenen Fixierungspunkte für die Drehsitze nicht ausreichen, lassen sich vor dem Einbau zusätzliche Fixierungen bohren:
Werkzeug:
- Werkzeug für die Holzbehandlung
- Werkzeug/Material zum Vorbehandeln des Fahrzeugbodens inkl. Rostschutz
- Schweißgerät und Schweisszubehör
- Innenvielzahn-Schlüssel für M8-Schrauben
Arbeitsschritte:
- Fahrzeugboden im Montagebereich säubern, Rostschutzbehandlung durchführen.
- Schablone anfertigen. Dann Sitzhalteplatten und Führungsschienen an der Schablone befestigen.
- Mit der Schablone die Positionen für die Sitzhalteplatten markieren, diese provisorisch auf den Fahrzeugboden plazieren und den Einbauort markieren.
- Die Bereiche für die Schweisspunkte von Lack, Isolierung etc. befreien.
- Rostschutz an den Sitzhalteplatten durchführen, diese wieder an der Schablone befestigen und Löcher in die Schablone bohren, durch die die Sitzhalteplatten zunächst an den Fahrzeugboden geheftet werden.
- Schablone im Fahrzeugplatzieren und die Sitzhalteplatten durch die Löcher anheften.Es empfiehlt sich, dies wegen des zusätzlichen Gewichts, das einem Verziehen der Konstruktion beim Verschweißen entgegen wirkt, mit montierten Drehsitzen zu machen.
- Schablone abnehmen und Sitzhalteplatten verschweißen.
- Rostschutz vervollständigen und die Gewinde reinigen.
- Führungsschienen mit den Halteplatten verschrauben.
- Bodenverkleidung inkl. Isolierung nach Wunsch montieren; hier Teppichboden.
Weitere Nutzung
Mit geeigneten Hilfsmitteln lässt sich das Schienensystem auch zu anderen Zwecken (z.B. Ladungssicherung) nutzen. Hierbei bietet sich die Nutzung der oben genannten Gleitlager oder, alternativ, die Verwendung von handelsüblichen Nutensteinen (auch Kulissenstein) oder Gleitmuttern mit Innengewinde an, die sich in der Nut des Schienensystems verschieben lassen. Wird ein Außengewinde benötigt, kann man Schrauben mit geeigneter Kopfform nutzen.
Für geringere Belastungen eignen sich - so ein Tipp von ExEspace, nachfolgende Bilder von fischbraet - auch Möbelverbindungsbolzen wie sie z.B. im Ikea-Tisch "Bjursta" genutzt werden. In diese Bolzen mit einem Durchmesser von ca. 12 mm kann man M8-Schrauben drehen, um damit z.B. Zurrösen zu befestigen. Unterlegscheiben stabilisieren zusätzlich.
Allerdings sollten folgende Überlegungen vor dem Einsatz bedacht sein:
Nachteil 1: Die Ösen sind nur sehr bedingt belastbar, die Verbindung könnte sich schlagartig lösen und das befestigte Teil würde sich unkontrolliert im Fahrzeuginnenraum entsprechend der in der momentanen Fahrsituation auftretenden Kräfteverläufe bewegen. In diesem Fall wären Mitfahrer auf der Rückbank erheblich gefährdet.
Nachteil 2: Die runden Bolzen drücken auf die Innenkanten des Schienensystemes. Je nach Dauer und Dynamik der Zugbelastung auf die Öse wird die Innenkante der Schiene mehr oder weniger gestaucht. Als Folge wird die Schiebefunktion der Sitze schwer beeinträchtigt.
Der letzte Punkt: Ein passender Nutenstein kostet 0,36 € und funktioniert sicher.
Deshalb sollte der Einsatz dieser Befestigungsoption gut überlegt sein.
Bei der Auswahl der Hilfsmittel sind natürlich die Innenabmessungen der Schienen zu berücksichtigen: