Bremsflüssigkeit

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Funktion

Die Bremsflüssigkeit ist eine Hydraulikflüssigkeit, die beim T4 in der hydraulischen Übertragungseinrichtung der Bremsanlage und der Kupplung (nicht alle Baujahre) verwendet wird.
Bremsflüssigkeiten bestehen in der Regel hauptsächlich aus Polyglykolverbindungen sowie weiteren Bestandteilen. Die üblichen Bremsflüssigkeiten haben Siedetemperaturen von 205 °C (DOT 3), 230 °C (DOT 4) oder 260 °C (DOT 5.1).


Nutzung und Probleme

Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und nimmt daher Wasser auf; z. B. aus der Luft. Dieses Wasseraufnahmevermögen ist notwendig, um sicherzustellen, dass niemals Wasser in Tropfenform in der Bremsanlage vorliegt, sondern vollständig gelöst wird und eben nicht in gefährlicher Tropfenform (Bremsausfall) vorliegt. Allerdings verringert das aufgenommene Wasser den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit. Die Bremsflüssigkeit sollte daher in regelmäßigen Intervallen überprüft und gewechselt werden. Üblicherweise wird empfohlen, sie alle zwei Jahre zu wechseln.

Wechsel

Grundsätzlich sind zwei technische Möglichkeiten nutzbar.

  • Das manuelle Pumpen mit dem Bremspedal. Dadurch wird die Bremsflüssigkeit durch das periodische Pumpen mit dem Bremspedal durch die Leitung gepresst.
  • Der automatische Wechsel der Bremsflüssigkeit per Maschine. Hier wird durch eine Pumpe das Leitungssytem mit einem Druck von ca. 1,6 - 1,8 bar beaufschlagt und die neue Bremsflüssigkeit durch die Leitungen gepresst.

Die montagetechnischen Abläufe an den 4 Radbremszylindern sind bei beiden Varianten gleich.


Werkzeugliste:

  • 10er Gabelschlüssel
  • 30-40cm Schlauch, am besten Wischwasserschlauch
  • Behälter, Volumen min. 0,5l


Materialliste:

  • Bremsflüssigkeit DOT 4 ca. 1,5l


Arbeiten an den einzelnen Radbremszylindern

Vorderrad - Schlauch auf dem Nippel
Hinterrad - Schlauch auf dem Nippel

Bei beiden Varianten wird der Schlauch auf den Nippel des Radbremszylinders aufgesetzt und dann der Nippel geöffnet. Die alte Bremsflüssigkeit wird dann per Druck (Pedal oder Pumpe, je nach System) durch die Leitungen gepresst, verlässt durch den offenen Nippel die Bremsanlage und wird durch den Schlauch in den Auffangbehälter transportiert. Da der Schlauch und der Behälter idealerweise durchsichtig sind, kann man an der Farbe der Bremsflüssigkeit oft schon den Wechselpunkt zwischen alt und neu sehen.
Beim maschinellen Entlüften genügt nun das Schließen des Nippels. Beim manuellen Pumpen sollte nach dem Wechsel der Bremsflüssigkeit noch druckentlüftet werden.


Automatischer Bremsflüssigkeitswechsel

Druckdichter Aufsatz auf dem Bremsflüssigkeitsbehälter

Beim automatischen Bremsflüsssigkeitswechsel wird der Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters im T4 abgeschraubt und durch einen druckdichten Deckel mit Anschluß an das Bremsenentlüftungsgerät ersetzt.

Bremsflüssigkeitwechselgerät - Pumpe mit neuer Bremsflüssigkeit

Die neue Bremsflüssigkeit wird nun mittels einer Pumpe mit gleichmäßigem konstantem Druck durch die Bremsanlage befördert. Alle vier Radbremszylinder werden in Reihe geöffnet (wie oben beschrieben) und die alte Bremsflüssigkeit abgelassen, die Pumpe drückt kontinuierlich die neue Bremsflüssigleit nach. Dadurch kann keine Luft in das System eindringen.

Manueller Bremsflüssigkeitswechsel

Beim manuellen Bremsflüssigkeitswechsel wird der Druck durch periodisches Pumpen mit dem Bremspedal, also durch die Funktion des Hauptbremszylinder, erzeugt . Durch die ryhtmischen Bewegungen der Flüssigkeitssäule in den Leitungen kann auch etwas Luft in den Radbremszylinder eindringen, deshalb ist zum Abschluß der Arbeiten an jedem Radbremszylinder eine Druckentlüftung vorzunehmen. Wichtig ist die permante Überwachung des Flüssigkeitsstandes im Bremsflüssigkeitsbehälter. Der Behälter darf niemals leerlaufen. Dadurch würde Luft in den HBZ eindringen. Die Folge wäre eine notwendige komplette Entlüftung des gesamten Bremssystems incl. der hydr. Kupplung (sofern vorhanden). Insbesondere bei Bremsanlagen mit ABS wäre nun ein Besuch in der Werkstatt zwingend notwendig.
Beim Nachfüllen der Bremsflüssigkeit auf deren lacklösende und hygroskopische Eingenschaften achten.

Durch das häufige Pumpen mit dem maximalen Hub, über den normalen Bremspunkt hinaus, kann der HBZ, bzw. die Dichtungen des Kolbens, nachhaltig geschädigt werden. Dadurch wird u.U. der Bremsdruck nicht mehr richtig aufgebaut oder die Entlüftungsbohrung nicht mehr oder nur noch teilweise freigegeben. Die Folge wären diverse Störungen im Bremsbetrieb.

Erfahrungsgemäß sollte man, besonders bei HBZ mit hoher Laufleistung, dem automatischen Bremsflüssigkeitswechsel die höhere Priorität einräumen. Die Anzahl der notwendigen Pumpvorgänge (falls die vorgeschriebene Menge an Bremsflüssigkeit gewechselt wird) liegt in der Summe bei ca. 100 Hüben. Dies stellt eine erhebliche Belastung für die Dichtungsmanschetten des HBZ dar.

Weblinks