Traggelenke (Wechsel)
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Bilder und Texte wurden dankenswerterweise von Thomas Laubacher sowie Kuhraser (Nutzung Unterstellbock) zur Verfügung gestellt.
Allgemeine Informationen
Siehe Artikel Achsgelenk.
Wechsel des Traggelenkes
Hinweise
- Es empfiehlt sich, Gelenke und zu lösende Schrauben einige Zeit vor Beginn der Arbeit großzügig mit Rostlöser (z.B. WD40) zu behandeln.
- Nicht zuletzt wegen der Verbundarbeiten sollte das Führungsgelenk ebenfalls gewechselt werden.
- Grundsätzlich ist nach Arbeiten an der Vorderachse eine Überprüfung der Fahrwerkseinstellung erforderlich. Merkt man sich jedoch Einbaupositionen und Einstellungen und stellt diese wieder her, kann dies in der Regel entfallen.
- Die Befestigungsmutter für das Gelenk ist selbstsichernd. Daher nach jedem Lösen ersetzen (N 041 181 7, ca. 0,95 Euro).
- Der Sprengring für den Gelenkkopf sollte ebenfalls ersetzt werden (701 407 196, ca. 0,35 Euro).
- Befestigungsmutter für die Koppelstange und den Stoßdämpfer erst dann endgültig festziehen, wenn das Fahrzeug wieder auf den Rädern steht. Ansonsten stehen die Gummielemente unnötig unter Spannung und verschleissen schneller.
Werkzeuge
- Schraubenschlüssel oder langer Einsatz für Sechskantmutter M18 (SW27, Hohlraum 75 mm lang)
- großer Schlitzschraubenzieher
- Schraubenschlüssel oder Einsatz für Sechskantmutter M16 (SW24)
- Drehmomentschlüssel für o.a. Einsatz bis 60 bzw. 110 Nm (60 Nm ab MJ1996, 160 Nm für Stoßdämpfer)
- Inbusschlüssel passend zum Traggelenk zum Gegenhalten
- Montiereisen oder Trenngabel
- Abzieher oder eigenes Werkzeug zum Auspressen/Einziehen des Gelenks. Das hier genutzte Eigenbauwerkzeug ist unter Spezialwerkzeuge näher beschrieben.
Achtung: Es gibt offensichtlich baujahrabhängige Unterschiede bei der Form des Querlenkers. Bei manchen T4 befindet sich - so wie auf den Bildern von Charly_Brown - neben der Aufnahme für das Traggelenk ein 'Höcker', der ein sauberes Ansetzen des Werkzeugs verhindert. Charly_Brown: Gut zu erkennen ist, dass die obere und die untere Platte nicht parallel zueinander stehen, und somit die Gewindestangen stark verkanten. Durch die geringe Auflagefläche des Werkzeuges besteht die Gefahr, dass die obere Platte verbiegt (Bild dient der Veranschaulichung. Das Werkzeug ist nicht 100%ig in Position)Es wird bei diesen T4 eine zusätzliche Unterlage benötigt, damit das Werkzeug sauber angesetzt werden kann; siehe den entsprechenden Arbeitsschritt.
Arbeitsschritte
- Fahrzeug vorne aufbocken und Rad abnehmen.
- Entspannen der Drehstabfeder. Am besten geht das mittels Schlagschrauber und langer 27er Nuss (Hohlraum 75 mm lang). Vorher muss die Länge des freien Gewindes gemessen werden, damit die Feder zum Schluss wieder auf das richtige Maß eingestellt werden kann.
- Gelenk spätestens jetzt gut mit Rostlöser einsprühen und den ganzen Dreck so gut wie möglich entfernen. Eine Drahtbürste leistet hier gute Dienste.
- Sicherungsring (Sprengring) entfernen.
- Markieren der Einstellung der Einstellplatte (Exenterbuchse). Einfach mit einer Reißnadel / Edding vorsichtig markieren. Aber bitte keine Sollbruchstelle einritzen. Normalerweise wird diese Platte nicht gelöst und deshalb ist auch keine anschließende Neueinstellung von Spur und Sturz nötig. Aber sicher ist sicher. Notfalls kann man sie so selber wieder richtig einstellen.
- Befestigungsmutter lösen. Dabei kommt die untere Einstellplatte (Exzenterscheibe) frei. Mutter und Platte abbauen und reinigen.
Anmerkung: bei T4 ab MJ1996 kann die Mutter nicht in einem Rutsch abgeschraubt werden, da zwischen Traggelenk und Manschette der Antriebswelle nur ca. 10 mm Platz ist.Wir haben die selbstsichernde Mutter mit WD 40 leichtgängig gemacht und dann so weit nach unten gedreht, bis die Mutter mit der Traggelenkschraube plan abgeschlossen hat. Dann wie unten Spezialwerkzeuge beschrieben mit Winkel 7mm und einer extra angefertigten Metallplatte ::beachten: 10 mm dick:: das Gelenk unter Spannung gesetzt und dann mit einem Montiereisen noch ein kurzer Ruck und das Traggelenk sprang aus dem Konus heraus. Dann konnte die Mutter und die Exzenterscheibe abgebaut werden. - Gelenk abdrücken.
- Methode 1: Das Gelenk kann jetzt mit einem Montiereisen oder ähnlichem abgedrückt werden. Das ist nicht immer ganz leicht. Alternativ kann man versuchen, auf dem Gewinde 2 Muttern zu kontern und mittels Ringschlüssel und Verlängerung das Ganze „loszudrehen“. Reichlich WD 40 schadet hier nicht.
- Methode 2: Eine alternative Methode ist die von Kuhraser, der einen selbstgeschweissten Unterstellbock (30er Profil, ca. 60 cm hoch und 20 cm breit) nutzt. Dieser wird bei hochgehobener Aufhängung zwischen oberen Querlenker (Achslenker) und Gelenkwelle 'eingefädelt' und dann unter die 'Nase' des Querlenkers platziert. Dann den Bus soweit langsam abgelassen, bis er völlig auf dem Bock steht. Dabei die Mutter vom Traggelenk abschrauben; der Achsschenkel kommt frei.
- Methode 3: Bei Kairoon hat beides nicht wirklich funktioniert. Zitat: ...das Gelenk soll mit einem Montiereisen abgedrückt werden – was bei meinem 18 Jahre alten T4 nicht möglich war. Auch die Methode von Kuhraser mit dem Unterstellbock ist nicht gerade Ziel führend (wenn man denn einen hat). Auf seinen Bildern ist das Traggelenk immer noch in der Einstellplatte (Exzenterbuchse) verpresst, nur letztgenannte aus dem Querlenker gezogen. Löst man bei Verwendung des Bocks die Verschraubung Einstellplatte / Querlenker jedoch nicht, könnte man die Einstellplatte verbiegen. Um das Gelenk auszupressen, muss die Kraft also direkt zwischen Einstellplatte und Traggelenk eingeleitet werden. Hierzu muss entweder ein geeigneter Abdrücker verwendet werden (wie ihn VW in den Werkstätten benutzt), oder man verwendet eine Trenngabel mit ca. 27+ mm Öffnungsweite. Damit gelingt es zumeist in sehr kurzer Zeit die Kegelverbindung zu lösen. Hat auch bei den unteren Tragelenken (Führungsgelenk) sehr gut geklappt.
- Methode 4: Sollte keine Trenngabel da sein und obige Methoden ebenfalls nicht funktioniert haben, probiert folgendes aus: Einen flachen Meißen zwischen Exzenterbuchse und Traggelenk positionieren und mit ein paar festen, trockenen Schlägen direkt auf die Achse vom Traggelenk (abwechselnd von beiden Seiten) dieses ein bisschen vorlösen (Achtung! Dabei geht garantiert die Gummidichtung des Gelenks kaputt!) Anschließend eine Mutter auf dem Gewinde des Traggelenks so aufschrauben, dass die 90° Kante nach unten zeigt (nicht die abgerundete Seite nach unten wie bei der normalen Montage) und bündig mit dem Ende des Gewindes abschließt. Wenn man jetzt einen Abdrücker, z.B. von Hazet, ansetzt, beschädigt man so nicht das Gewinde! Die obere Zange des Abdrückers liegt auf der Exzenterbuchse auf. Jetzt den Abdrücker soweit zu einspannen, dass er gerade nicht mehr herausspringt (was er bei mir oft getan hat). Hat man den Punkt gefunden kann man jetzt mit einem langen Stemmeisen am Traggelenk hebeln und so zusätzlich Zug auf das Ganze geben. Wenn man dabei einen Schlüssel um die Befestigungsschraube der Exzenterbuchse legt vermeidet man auch das Hebeln über die Bremsscheibe.
- Methode 5: Statt roher Gewalt kann man das hier in der Wiki erwähnte Spezialwerkzeug in Kombination mit dem Aus- und Einpresswerkzeug verwenden. Diese Platte wird auf die Exzenterbuchse gelegt (deren Schraube davor wohl weg muss) und dann die Exzenterbuchse sauber abgedrückt.
- Befestigungsschraube für die Koppelstange und den Stoßdämpfer lösen und herausnehmen. Achtung, jetzt muss die Achse unterstützt werden, sonst hängt sie am Bremsschlauch.
- Traggelenk mit Abzieher oder - wie hier - mit Auspressvorrichtung auspressen.
Auspressvorrichtung ansetzen und abwechselnd die Gewindespindeln anziehen. Dabei reichlich WD 40 verwenden. Alternativ kann das auch mit einem Zwei-/Dreiarmabzieher gemacht werden. Allerdings geht das meist nicht so relaxed wie mit der Vorrichtung. Man beachte die Aussparung an der unteren Platte. Hier wird es am Querlenker eng. - Säubern der Aufnahme am Querlenker. Ein Dremel mit Messing- oder Stahlbürste geht hier sehr gut.
- Einpressen des neuen Gelenks mittels der Stufenplatte unten und der Platte mit dem großen Durchbruch oben. Wieder reichlich WD 40 verwenden. Ohne den im nachfolgenden Bild dargestellten Ring geht das nur bei den allerersten Querlenkern, die oben noch fast ganz flach waren. Bei den neueren benötigt man den Ring und die durchgängige Platte, da sonst die obere Platte nicht sauber plan aufliegt.Ohne die Vorrichtung kann man nur das neue Gelenk ansetzen und den Radträger von unten mittels einem Wagenheber hochdrücken. Dann mit Schlägen eines Kupferhammers rund um den Umfang das Gelenk eintreiben. Das ist aber ein eher mühseliges Unterfangen.
Mit einem Zwei-/Dreiarmabzieher und dem Druckstück VAG 3412 geht’s auch, die Haken neigen aber bei der kleinen Auflagefläche ständig zum Abrutschen. Daher empfiehlt es sich, einen Zweiarmabzieher mit Spannzwinge zu verwenden, wodurch die Arme am Werkstück gehalten werden (z.B. Kukko 204/2). Aber Achtung, dass die Gummimanschette nicht beschädigt wird!
Bei T4 mit 'Höcker' am Querlenker (siehe Werkzeuge) muss man sich ggf. mit einer Unterlage behelfen. Charly_Brown hat dafür eine Schraube mit 2 Unterlegscheiben genutzt; sieht auf dem Foto etwas schief aus, aber vernünftig in Position gerückt passte es perfekt. Beim Ansetzen der Unterlegscheiben ist unbedingt darauf zu achten, dass diese nicht zu weit hineingeschoben werden, da man sonst das neue Gelenk gegen die Scheiben drückt, und nicht weiter kommt. Wenn man dies nicht bemerkt, besteht die Gefahr von Schäden an dem Werkzeug oder evtl. auch KFZ-Teilen. - Sicherungsring einlegen. Anschließend den Raum um den Ring mit zähem Fett füllen; Korrosionsschutz fürs nächste Mal.
- Kegelaufnahme an der Exzenterbuchse reinigen.
- Querlenker mit Gelenk z.B. mit einem geeigneten Holz von einem Helfer in die Aufnahme drücken lassen. Achse mittels Wagenheber dabei hochdrücken; Holz unterlegen, um den Querlenker auf das Gelenk zu drücken. Ggf. muss man dabei ein wenig mit Hammerschlägen auf den oberen Querlenker nachhelfen.
- Die untere Exzenterscheibe und die Befestigungsmutter einsetzen. Sie kann nur in einer Stellung montiert werden. Sorgfältig einsetzen und Befestigungsmutter mit 110 Nm (bis MJ1995) anziehen, bzw. ab MJ1996 zunächst mit 60 Nm anziehen und dann 90° weiterdrehen. Darauf achten, dass sich die Scheibe nicht verdreht, wenn die Mutter festgeschraubt wird. Deswegen ggf. mit Inbusschlüssel (Aufnahme am Gewinde des Gelenks) gegenhalten und gleichzeitig das Radlagergehäuse nach oben drücken.
- Schraube für die Koppelstange und den Stoßdämpfer einsetzen. Mutter aber noch nicht ganz festziehen! So sollte das nun aussehen:
- Einstellen der Drehstabfeder auf das vorher gemessene Maß.
- Rad montieren und Fahrzeug komplett ablassen.
- Befestigungschraube/-Mutter für die Koppelstange und den Stoßdämpfer mit 160 Nm festziehen.