Innenbeleuchtung
Funktion
Grundsätzlich können die Innenleuchten (im Innenraum) im T4 sowohl an der Leuchte selbst oder über Türkontakte ein- und ausgeschaltet werden. Abhängig von Modell und Ausstattung gibt es aber Unterschiede bei der Anzahl der Innenleuchten und deren Funktion (schaltbar oder nicht, mit Ausschaltverzögerung oder ohne).
Die T4-Modelle mit gehobener Ausstattung (z.B. Multivan) haben in der Regel je eine mittig angebrachte Innenleuchte im Fahrerraum, im Fahrgastraum und für den Kofferraum. Zusätzlich können sie ab Werk im Fahrgastraum links und rechts je eine kleine Leseleuchte sowie eine Trittstufenbeleuchtung haben; insgesamt also bis zu 6 geschaltete Innenleuchten. Die Leuchtstofflampe (auch Transistorleuchte), die beim Multivan hinten links über dem Klapptisch montiert ist, ist nicht Teil der hier beschriebenen Innenbeleuchtung, da sie nur über einen Schalter an der Leuchte ein-/ausgeschaltet werden kann.
Im T4 besitzt lediglich die vordere Innenleuchte eine Ausschaltverzögerung. Sie konnte als Sonderausstattung bestellt werden, war aber bei den besser ausgestatteten Modellen meist ab Werk vorhanden. Sie verzögert das Abschalten der vorderen Innenleuchte für ca. 8 Sekunden, wobei alle anderen Innenleuchten sofort ausgeschaltet werden, wenn die letzte Tür geschlossen wird.
Wirkliche Komfort-Features wie z.B. das An-/Abdimmen beim Betätigen der Zentralverriegelung oder gar eine Außenlicht-Steuerung (Coming-Home-Funktion) waren im T4 nie verfügbar; erstaunlich für ein Fahrzeug dieses Preises. Hier hilft nur Zubehör oder ein Selbstbau.
Elektrik
Schaltbild
Alle über die Türkontaktschalter ein-/ausschaltbaren Innenleuchten W werden über eine gemeinsame Sicherung von Kl.30 (Dauerplus-Anschluss 2) versorgt. Sie werden eingeschaltet, indem sie auf Masse geschaltet werden. Dies kann über den eingebauten Schalter für den Dauerbetrieb (Masse-Anschluss 3) unabhängig von der Stellung der Türen und/oder über einen Türkontaktschalter (Türkontakt-Anschluss 1) erfolgen.
Da alle Türkontaktanschlüsse (TKmL) an unterschiedlichen Stellen im Fahrzeug miteinander verbunden sind, macht es für die Innenbeleuchtung elektrisch keinen Unterschied, welche Tür geöffnet wird. Jede Tür schaltet immer alle Leuchten an, wenn sich ihre Schalter in der Position TÜR befindet.
Bei bestimmten T4-Modellen (z.B. Kastenwagen mit Trennwand) kann es getrennte Stromkreise für die Innenbeleuchtung vorne und hinten geben.
Möglicherweise sind bei Fahrzeugen mit elektrischem Schiebedach zwei Leitungsstränge für das Innenlicht parallel verbaut. Das heißt, dass die vordere, sowie die Schminkspiegelbeleuchtung, in einem eigenen Leitungsstrang ab der Zentralelektrik verlegt ist. In den Schaltplänen findet sich darauf gegebenenfalls kein Hinweis. Die vordere Innenleuchte ist, zumindest bei einem Multivan MJ99, über das Schiebedach abgesichert und befindet sich demzufolge in jenem Leitungsstrang.
Zu erkennen ist es daran, dass in der Nähe der vorderen Innenleuchte ein weiterer, allerdings dreipoliger, Stecker vorhanden ist.
Ausschaltverzögerung
Die Elektronik für die Ausschaltverzögerung der normalen vorderen Innenleuchte ist in der Innenleuchte untergebracht. Es handelt sich um eine diskret aufgebaute Schaltung. Da im Gegensatz zu anderen VW-Modellen der Zustand der Zündung nicht abgefragt wird, wird die Leuchte nicht vorzeitig abgeschaltet, wenn die Zündung eingeschaltet wird.
Mit einer kleinen Modifikation (1x Diode 1N400x, Widerstand ca. 5 KOhm) sollte das schnelle Abdimmen beim Einschalten der Zündung aber möglich sein:
Mit einer weiteren Modifikation lässt sich die Elektronik für die Abschaltverzögerung auch für die anderen an TKmL hängenden Innenleuchten nutzen:
Es muss die Diode D3 (die größte Diode auf der Platine) durch eine Drahtbrücke ersetzt werden. Aber Achtung: die Elektronik (hier der kleine Leistungstransistor BD535) ist nicht für das Einschalten vieler Innenleuchten geeignet. Der Transistor wird zumindest sehr heiß werden, weil in ihm hohe Verluste anfallen. Bei T4 mit vielen Innenleuchten (z.B. Multivan) wird er eine einmalige Abschaltverzögerung wohl kaum überleben. Zudem besteht Brandgefahr.
Schiebedach
Bei T4 mit Schiebedach vorne wird eine modifizierte vordere Innenleuchte verbaut, in die der Schalter E8 (Schiebedach) integriert ist. Diese Innenleuchte besitzt einen Kl.15-Anschluss, der für das Schiebedach benötigt wird. Über diesen wird die nachleuchtende Leuchte beim Einschalten der Zündung gedimmt.
Innenleuchte vorne für Schiebedach
Die modifizierte Innenleuchte hat Teilenr.: 1H0 947 111 oder 1H0 047 105. Dazu gehört dann die Farbe, die für Hellgrau Y20 ist.
Der Schalter für das Schiebedach muss seperat bestellt werden und hat die Teilenr.: 1H0 959 728
Kabelbaum
Sowohl die Kl.30- als auch die Türkontakt-Anschlüsse der Innenleuchten laufen an der Zentralelektrik in je einem Kabel zusammen. Grundsätzlich lassen sich beide daher an zentraler Stelle unterbrechen.
Der Kl.30-Anschluss ist über die 1-fach-Steckverbindung T1e mit dem Mehrfachstecker L, Kontakt 5 verbunden. Die Türkontaktanschlüsse liegen am Leitungsverteiler TKmL, der wiederum über ein Kabel mit dem Mehrfachstecker L, Kontakt 2 verbunden ist.
Der Kabelbaum für die vordere Innenleuchte ist von der Zentralelektrik über die linke A-Säule zur Leuchte verlegt. Die Kabel für die hintern Leuchten verlaufen ausgehend von der Zentralelektrik hinter dem Armaturenbrett nach rechts, die rechte A-Säule hinauf und am Dachholm entlang nach hinten. Dort verfinden sich Abzweigungen für die Trittstufenbeleuchtung (B-Säule nach unten) und die Leuchte im Fahrgastraum. Von Letztgenannter verzweigen Kabel nach hinten und zu den Transistorleuchten.
Betrieb und Probleme
Störungen der Innenbeleuchtung haben ihre Ursache meist in einem Problem mit einem Türkontaktschalter. Diese können zwar hohe Lasten (ca. 10 A) schalten, sind aber dennoch recht empfindlich bezüglich Verschmutzung und Korrosion. Lässt sie die Innenbeleuchtung über eine Tür nicht mehr schalten, sollte man also zunächst den entsprechenden Türkontaktschalter überprüfen.
Ein Glimmen der vorderen Leuchte mit Ausschaltverzögerung hat erfahrungsgemäß einen Defekt im Bereich des Widerstands R1 und der Diode D1 als Ursache. So stellte der Tausch dieser Bauteile beim T4 von Lousianer die Funktion wieder her.
Ein Fehlen der Verzögerung liegt am Transistor T3 (BC 337-40) durch den 672mA fließen. Bei einem Ic von 800mA schon knapp, deshalb schon öfteres durchgebrannt vorgefunden. Eine Empfehlung hier wäre der BC 635 als Ersatz.
Modifikationen
Komfort
Die Innenbeleuchtung im T4 bietet im Vergleich zu moderneren Kleinwagen praktisch keine Komfortfunktionen. So besitzt lediglich die Innenleuchte vorne bei einigen Modellen serienmäßig eine Ausschaltverzögerung ohne nennenswerte Dimmung.
Eine verzögernde, mit KL15 abdimmende Innenleuchte mit Leselampe ist allerdings von anderen VW-Modellen (Golf III/Vento und Passat 35i), die es derzeit bei jedem Autoverwerter gibt, adaptierbar. Lediglich der Anschlussstecker muss von drei- auf vierpolig geändert werden und ein Kabel zur ZE (Zum beispiel Leitungsverteiler Kl. 15A) gezogen werden. Es empfielt sich eine Leuchte mitsamt eines kurzen Kabelstückes aus einem Altfahrzeug auszubauen.
Will man Funktionen wie Ein-/Auschalten der Beleuchtung über die Zentralverriegelung, An-/Abdimmen der Innenbeleuchtung über die Zündung oder eine Ausschaltverzögerung für alle Innenleuchten, muss man entweder teure Module einrüsten oder sich selbst etwas bauen.
Vorsichtig sollte man mit billigen Dimmer-/Verzögerungsmodulen aus dem Kfz-Zubehör sein, weil diese meist nur für geringe Leistungen (z.B. 20 Watt) und damit nicht für die Innenbeleuchtung besser ausgestatteter T4-Modelle (ca. 60 Watt) ausgelegt sind .
Getrennte Stromkreise
Um unterschiedliche Innenleuchten über unterschiedliche Türkontaktschalter schalten zu können, muss die Verkabelung erheblich modifiziert werden. In der Regel müssen Kabel zu den Leuchten und den Türkontakten aufgetrennet und/oder neu verlegt werden.
Um bereits vorhandene, getrennte Stromkreise (z.B. T4-Kastenwagen) zusammenzulegen, genügt es in der Regel, deren Türkontakt-Anschlüsse miteinander zu verbinden.
Ein-/Ausschalter
Alle miteinander verbundenen Innenleuchten lassen sich zentral einschalten, indem ein beliebiger Türkontakt-Anschluss auf Masse gelegt wird. Dazu wird nur ein einfacher Ein-/Ausschalter benötigt, der dann einen Türkontaktschalter simuliert.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass damit auch anderen angeschlossenen Verbrauchern und Steuergeräten vorgegaukelt wird, dass eine Tür geöffnet ist. So könnte z.B. durch das Einschalten der Innenbeleuchtung bei bestimmten Dieselmotoren die Vorglühanlage aktiviert werden, wenn die Zündung an ist, oder das Steuergerät der Zentralverriegelung (mit FFB) schaltet die Wiederverschließautomatik ab, weil es eine geöffnete Tür annimmt.
Als Schalter eignet sich jeder Ein-/Ausschalter, der mit bis zu ca. 6 A belastbar ist. Ideal ist natürlich der original VW-Schalter für die Innenleuchte im Krankenwagen.
Am Beispiel des Schalters ab 1998 sieht die Beschaltung dann so aus:
Die Kontakte 1 und 6 werden auf Masse (Kl.31) gelegt; ggf. am Schalter verbinden. Kontakt 4 wird mit dem Leitungsverteiler TKmL verbunden, der bei Betätigung des Schalters auf Masse geschaltet wird. Kontakt 3 wird an Kl.58b (Instrumentenbeleuchtung) angeschlossen, um die Schalterbeleuchtung zu ermöglichen.
W8-Leuchte
Siehe Artikel W8-Leuchte.
Transistorleuchte (Multivan)
Die Multivan-Modelle besitzen ab Werk oberhalb des Klapptisches eine Leuchtstofflampe (auch als Transistorleuchte bezeichnet), die unabhängig von der restlichen Innenbeleuchtung betrieben werden kann. Bei T4 ohne Zweitbatterie wird sie über die Sicherung der restlichen Innenbeleuchtung mit Dauerplus versorgt. Bei T4 mit Zweitbatterie hängt sie über eine eigene 5A-Sicherung an der Zweitbatterie.
Ein-/Ausbau
Hinweise:
- Vor Arbeiten an der Elektrik sollte die Batterie abgeklemmt werden.
- Das Fenster (durchsichtige Plastikabdeckung) ist nur aufgesteckt.
Werkzeug:
- Schraubenzieher zum Hebeln
- Kreuzschlitzschraubenzieher
Arbeitsschritte:
- Batterie abklemmen.
- Fenster abhebeln.
- Leuchtstoffröhre ca. 90 Grad drehen und aus der Fassung nehmen.
- 2 Befestigungsschrauben herausdrehen.
- Lampe vorsichtig abnehmen und Steckverbindung trennen.
Wiederherstellung:
- O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
Transistorleuchte (California)
Der California besitzt ab Werk oberhalb der Küchenzeile sowie im hinteren Teil auf der Beifahrerseite zwischen C- und D-Säule je eine Leuchtstofflampe (auch als Transistorleuchte bezeichnet), die unabhängig von der restlichen Innenbeleuchtung betrieben werden können. Diese hängen [zusammen mit dem vorderen Innenlicht (?)] abgesichert über eine eigene 7,5A(?)-Sicherung an der Zweitbatterie. Als Leuchtmittel kommt eine Energiesparlampe zum Einsatz, Osram Dulux S/E 2G7.
Ein-/Ausbau
Hinweise:
- Vor Arbeiten an der Elektrik sollte die Batterie abgeklemmt werden.
- Das Leuchtmittel kostet bei VW gut den 4-fachen Preis als beim örtlichen Elektrohändler!
- Wie jede Leuchtstofflampe enthält auch diese Quecksilber, ist Sondermüll.
Werkzeug:
- Kreuzschlitzschraubendreher
- Schlitzschraubendreher
Arbeitsschritte:
- Batterie abklemmen.
- Die zwei Kunststoffmuttern links und rechts des Fensters mit der Hand abschrauben, das Fenster abnehmen.
- Die Leuchtstoffröhre ist durch vier Schlitzschrauben elektrisch und mechanisch in der Fassung befestigt. Diese Schrauben öffnen und das Leuchtmittel aus der Fassung ziehen.
- 2 Befestigungsschrauben (unterhalb der schwarzen Kunststoffmuttern) herausdrehen, Lampeneinheit herausnehmen und Steckverbindung trennen.
Wiederherstellung:
- O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.