Ladedruck (Anzeige)
Allgemeine Informationen
Die Ladedruckanzeige (LDA) überwacht in der Regel bei TDI-Motoren den vom Turbolader erzeugten Druck im Saugrohr. Dieser Druck wird entweder elektronisch über einen Geber erfasst, der den Wert in ein elektrisches Signal für ein Anzeigeinstrument umwandelt, oder über eine Druckleitung an ein geeignetes Instrument weitergeleitet, das die Umwandlung in eine Anzeige intern vornimmt.
Üblicherweise zeigt eine LDA den auf den Umgebungsdruck bezogenen relativen Druck, also den Überdruck im Saugrohr als Ladedruck an. Dazu muss von dem im Saugrohr gemessenen Druck der aktuelle Umgebungsdruck abgezogen werden. Beispiel: Wird im Saugrohr ein Druck von 1,753 bar gemessen und beträgt der Umgebungsdruck 1013 mbar, so ergibt sich ein Ladedruck von 1753 - 1013 mbar = 0,740 bar. Diese Umrechnung auf den Relativdruck erfolgt bei den üblichen LDAs durch gleichzeitige Erfassung des Umgebungsdruck über einen 2. Geber und bei den rein mechanischen Anzeigen über deren mechanischen Aufbau.
Im T4 erfolgt die Erfassung serienmäßig über den Geber G71 (Saugrohrdruck) sowie den Geber F96 (Höhengeber).
Ladedruckanzeige im T4
Der T4 wurde ab Werk nie mit einer LDA ausgeliefert. Wer also eine Anzeige haben möchte, muss diese nachrüsten. Der Kfz-Zubehörmarkt bietet dazu vielfältige Möglichkeiten, und es gibt eine Vielzahl von Nachrüstlösungen von Hobbybastlern.
Unabhängig von der Anzeigenart ist das Abgreifen des Ladedrucks das Hauptproblem bei der Nachrüstung einer LDA. Hierzu bieten sich grundsätzlich 2 Methoden an:
- Abgreifen des elektrischen Signals des ab Werk verbauten Ladedruckgebers und
- Abgreifen des Ladedrucks an einer geeigneten Stelle im Saugrohr.
Methode 2 ist natürlich die zwingend erforderliche Methode bei Verwendung einer rein mechanischen LDA. Aber auch bei einer elektronischen LDA ist sie erforderlich, wenn ein eigener Druckgeber genutzt werden soll.
Nutzung des ab Werk verbauten Gebers
Grundsätzlich ist die Nutzung des bereits verbauten Gebers für eine elektronische LDA möglich. Da dieser jedoch bei T4 vor MJ2000 im Motorsteuergerät verbaut ist, ist der Abgriff des elektrischen Signals bei diesen T4 alles andere als trivial.
Aber auch bei jüngeren T4, bei denen der Ladedruckgeber im Ladeluftkühler bzw. im Saugrohr verbaut ist, sollte man sich Nutzung des Signals reiflich überlegen. Denn durch den Abgriff des Signals kann dieses insbesondere im Fehlerfall beeinfusst werden, was Einfluss auf die Ladedruckregelung durch das MSG haben wird.
Zudem erhält man immer ein Signal, das dem Absolutdruck im Saugrohr entspricht. Dieses kann zwar durch entsprechende Dimensionierung der Messschaltung über einen Korrekturwert auf einen Relativdruck umgerechnet werden. Da dies aber ohne einen 2. Geber nur mit einem einmalig festzulegenen Wert erfolgen kann, wird die LDA nur dann korrekte Werte anzeigen können, wenn der aktuelle Umgebungsdruck eben diesem Korrekturwert entspricht. Hat man sich z.B. für einen Korrekturwert entschieden, der dem Standardluftdruck in Meereshöhe entspricht (1013 mbar), so weicht die Anzeige in 1000 m Höhe schon um über 0,1 bar vom tatsächlichen Wert ab.
Wer damit leben kann, kann dann ein einfaches Multimeter-Modul aus dem Elektronikzubehör für eine Ladedruckanzeige nutzen, das einfach nur an den vorhandenen Geber angeschlossen wird. Die Eingangsbeschaltung des Moduls (Vorwiderstände) ergibt sich aus dem Anzeigebereich und der Kennlinie des Gebers. Siehe Weblinks.
Abgriff des Ladedrucks
Beim Abgriff des Ladedrucks für eine mechanische LDA oder für eine LDA mit eigenem Druckgeber ergeben sich 2 Möglichkeiten, die vom Baujahr des Fahrzeuges abhängig sind.
Bei T4 vor MJ2000 wird der Ladedruck am LLK/Saugrohr über einen Druckschlauch abgegriffen und zum Geber im Motorsteuergerät geleitet. In diesen Schlauch wird ein geeignetes T-Stück (z.B. aus dem Aquarium-Zubehör) eingesetzt, an das ein Schlauch zur LDA oder zum eigenen Geber angeschlossen wird. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Lösung von Csovi aus dem T4-Forum:
Bei T4 ab MJ2000 ist dieser Schlauch nicht mehr vorhanden, weil der Geber direkt im LLK bzw. Saugrohr verbaut ist. Es muss also eine druckdichte Befestigung für einen Schlauch an geeigneter Stelle eingesetzt werden.
Beim 75 kW-TDI (MKB ACV) bietet sich dafür der Ladeluftkühler an, an dessen rechter Gehäuseseite sich immer noch die ursprüngliche Aufnahme des Schlauchanschlusses befindet:
An dieser Stelle bohrt man ein Loch und schneidet ein Gewinde für eine geeignete Schlauchbefestigung (z.B. ein Entlüfterventil 1K0 615 273 A für den Bremssattel beim T4). Dabei sollte darauf geachtet werden, dass keine Bohrspäne im LLK verbleiben, da diese vom Motor angesaugt werden können. Hilfreich ist es, den Bereich innerhalb des LLKs vor dem Bohren mit Klebeband abzudecken, um die Bohrspäne aufzufangen. In dieses Loch wird dann die Schlauchbefestigung eingeschraubt.
Aufgrund des Materials des LLK ist so bereits schon eine druckdichte und recht belastbare Schlauchverbindung hergestellt. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, fixiert den Schlauchanschluss noch großzügig mit 2-Komponenten-Kleber:
Nun wird der Schlauch am Anschluss befestigt und zum Instrument bzw. Geber verlegt; im Bild zu einem eigenen Geber, der in einem Gehäuse unter Batterieabdeckung verbaut ist. Zusätzlich kann man den Schlauch noch mit einem Wellrohr schützen.
Und so könnten dann Instrumente aussehen:
Messbereich
Die T4-TDI-Motoren arbeiten mit einem Ladedruck bis maximal 1,2 bar. Instrumente mit einem Anzeigebereich bis 1,5 bar und Druckgeber mit einem Druckbereich bis 2,5 bar (Absolutdruck) sind also völlig ausreichend, um auch die typischen Überschwinger beim Einregeln des Ladedrucks zu erfassen.
Geber
Ein geeigneter Geber ist der Absolutdruckgeber MPX 4250A von Motorola. Seine Kennlinie und sein Messbereich entprechen denen des im MSG verbauten Gebers (2,5 bar bzw. 250 kPa).