Vorderwagen

Aus T4-Wiki
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Vorderwagen bezeichnet das Aufbau-Vorderteil (Front) des T4. Dabei wird zwischen kurzem (KV) und langem (LV) Vorderwagen unterschieden.

Kurzer Vorderwagen

Der kurze Vorderwagen (KV) war bei allen T4 bis einschließlich Modelljahr 1995 die Standardausführung.
Wesentliche Kennzeichen sind die eckige Form von Scheinwerfer, Kühlergrill und Lufteintrittsblende. Die Ausstattungsnummer ist AC0.


Langer Vorderwagen

Der lange Vorderwagen (LV) wurde mit der „Großen Produktaufwertung” (GP) zum Modellwechsel 1996 im Herbst 1995 eingeführt; allerdings nur bei den hochwertigeren T4-Versionen Caravelle und Multivan, die sich damit auch optisch von den 'einfachen' Transportern abheben sollten. Dem entsprechend wurden lediglich einige Transporter mit 111 kW-TDI-Motor und einige Exportversionen des Transporters mit dem LV ausgeliefert. Zusätzlich wurden Syncro-T4 ab ca. MJ2000 mit Einführung des 75 kW-TDI-Motors AXL, der ja wie AHY und AXG den großen Ladeluftkühler hat, mit dem langen Vorderwagen ausgeliefert. Aufbauhersteller konnten ebenso den Transporter mit langem Vorderwagen bestellen. Bedingung dafür war, dass die Fahrzeuge zu Wohnmobilen umgerüstet werden.

Wesentliche Kennzeichen sind neben der Verlängerung des Vorderwagens um ca. 8 cm (82 mm gemäß VW-Maßangaben) die Scheinwerfer mit nach innen geneigter Oberkante sowie Kühlergrill und Lufteintrittsblende mit unten gerundeten Ecken. Zusätzlich wurde die Farbe der vorderen Blinker von gelb auf farblos umgestellt. Die Ausstattungsnummer ist AC1.
Mit dem LV war zudem der Platz geschaffen, die größeren T4-Motoren (VR6 und später V6 sowie 111 kW-TDI (AHY/AXG)) zu verbauen.

Vergleich

Die nachfolgenden Bilder zeigen den KV und LV im Vergleich.

Kurzer Vorderwagen
Langer Vorderwagen


Umbau

Der Umbau vom kurzen auf den langen Vorderwagen ist eine recht aufwändige Angelegenheit, da eine Vielzahl von Teilen ausgetauscht werden müssen. Dazu gehören u.a.:

Daneben müssen viele Kleinarbeiten erledigt werden. Z.B. muss die Verkabelung vorne in weiten Teilen verlängert werden (u.a. für die Scheinwerfer), an den Abschlepphaken muss ein Teil angeschweisst werden, wenn man ihn nutzbar halten will. Grundsätzlich ist der Umbau baujahrunabhängig möglich. Der Aufwand ist bei T4 vor Modelljahr 1996 aber deutlich größer, weil erst zum MJ1996 verschraubte Kotflügel eingeführt wurden.

In der Folge wird der Umbau eines T4 von vor MJ1996 beschrieben. Bilder und Anleitung wurden von Thomas Schmollius zur Verfügung gestellt.


Umbau von kurzen auf langen Vorderwagen (PR-AC0 - PR-AC1) aus Baujahr 1992

Der Umbau des Vorderwagens aus einem Fahrzeug vor Herbst 95 ist sehr aufwendig, weil alles geschweißt ist. Ich habe mich an diesen komplizierten Umbau gewagt. Da man im gesamten Internet nichts über einen solchen Umbau findet, möchte ich eine komplexe Anleitung mit vielen Details und Abbildungen veröffentlichen. In dieser Präsentation sind nur die Karosseriearbeiten beschrieben, die Verlängerung der Leitungssätze und andere diesbezügliche Arbeiten nicht.

Benötigte Werkzeuge

  • verschiedene Hämmer
  • Karomeissel
  • Flex mit verschiedenen Trenn- und Schrubscheiben
  • Nusskasten
  • Bohrmaschine mit verschiedenen Bohrern
  • MAG-Schweißmaschine
  • Messgeräte (Zollstock)
  • verschiedene Schraubendreher und Schraubenschlüssel
  • Lackierwerkzeug
  • Cutmesser
  • Zangen, auch Feststellzangen
  • Blechscheren

Im speziellen Fall, wie bei mir noch

  • Sandstrahlpistole


Benötigte Teile:

Im speziellen Fall, wie bei mir

  • die Ecken li. + re. mit Längsträger, Radhaus, Seitenteil, aus dem man sich alles heraus trennen kann; man kann die Teile auch einzeln bei VW kaufen, es ist alles erhältlich.


Teilenummer Bezeichnung Preis (2009)
701 805 061 E Seitenteil links ca. 350 Euro
7D0 805 062 A Seitenteil rechts ca. 350 Euro
701 801 243 C Radhaus links ca. 60 Euro
7D0 801 244 B Radhaus rechts ca. 60 Euro
7D0 806 077 A Adapterbleche für Kotflügel links ca. 12 Euro
7D0 806 078 A Adapterbleche für Kotflügel rechts ca. 12 Euro
701 821 099 Stegblech links ca. 13 Euro
701 821 100 Stegblech rechts ca. 13 Euro
701 955 453 C Wachwasserbehälter ca. 50 Euro


Benötigte Materialien

  • Karosseriedichtmasse
  • Grundierung
  • Lack
  • Hohlraumkonservierung
  • Langzeitunterbodenschutz


Arbeitsschritte

Nun an die Arbeit!

  1. Schritt: Heraustrennen der Seitenteile aus den Unfallteilen.
    Dabei die Schweißpunkte aufbohren und mit einem Karomeißel hinter der Falz von der Spritzwand grob abtrennen, sodass noch Blech bleibt zum Schweißen.
    Abb. 1
    Genau das Gleiche im Motorraum. Mit viel Geduld die Dichtmasse entfernen und das Seitenteil ablösen. Es geht leider nicht ganz ohne Schaden. Auch dabei ist viel Geduld und auch rohe Gewalt angesagt.
  2. Schritt: Heraustrennen der Seitenteile am Fahrzeug.
    Diesmal wird nur im Motorraum aufgebohrt und die Dichtmasse entfernt. Die senkrechte Trennlinie verläuft hier direkt am Spritzblech.
    Abb. 2
    Der Träger darf laut VW-Richtlinie nicht beschädigt werden. Schnittlinien von Graten befreien und zum Schweißen sauber putzen. In Abb. 3 liegen nun das alte und das neue Seitenteil zum Vergleich nebeneinander. Das Blech im Allgemeinen ist tiefer gezogen. Interessant ist das Haubenscharnier im roten Kreis 2. Ab FIN 70-R-080 425 wurden andere Scharniere verwendet. Das R steht für Modelljahr 1994.
    Abb. 3 - PR-AC1 = langer Vorderwagen
  3. Schritt: Heraustrennen der Radhäuser am Unfallteil und am Fahrzeug; Abb. 4 und 5.
    Die Schnittkante kann eigentlich frei gewählt werden. Ich habe mittig auf der Querträgerfalz geschnitten und um die Batteriehalterung bis hinter zum Radlauf, wegen Rostbefall.
    Abb. 4
    Abb. 5
    Abb. 6 zeigt wieder beide Teile aus alt und neu. Auch hier, deutliche Veränderungen in der Formgebung. Laut VW-Richtlinie müssen die Radhäuser mit Werkstattmitteln angepasst werden, da auch die Querträger verändert wurden. Diese müssen jedoch nicht getauscht werden. Ich bekam es angepasst.
    Abb. 6
  4. Schritt: Anpassung der A-Säule.
    Zwar eigentlich ohne Worte, aber am Ende habe ich die Ecke aus Abb. 7 übernommen. Natürlich wegen Rost. Weswegen sonst??
    Abb. 7
    Abb. 8
    Der Beitrag kommt noch...
  5. Schritt6: Bohrungen in den Längsträger setzen (9 mm) und ein Gewindestück mit 2 Gewinden M6 anfertigen. Entweder verschiebbar oder verschweißt. Original ist es nicht erhältlich.
    Abb. 13
  6. Schritt: Anpassung der Seitenteile am Fahrzeug.
    Abb. 11 zeigt, dass die Lasche im Langloch mittig stehen soll. Ansonsten hat man, wie ich, Probleme mit der Scheinwerferaufnahme. Ich musste fahrerseitig die oberen Bohrungen der Scheinwerferaufnahme vergrößern, sonst steht der Scheinwerfer 3 mm zu weit drin.
    Abb. 11
    Auf der Beifahrerseite habe ich genauer gearbeitet. Da passte es auf Anhieb. Bei der Anpassung die Scheinwerferaufnahme mit montieren, damit zur Klemmbefestigung alle Bezugspunkte vorhanden sind.
    Abb. 12
    Abb. 13
    Die roten Einkreisungen zeigen, worauf es ankommt. Schließlich sollen alle Anbauteile passen und die Spaltmaße stimmen. Dennoch stimmen die originalen Schweißpunkte nie von einem Auto aufs andere.
  7. Schritt: Noch nicht schweißen!!
    Erst müssen auf beiden Seiten die Radhausteile an die Seitenteile geheftet werden und mann muss gegebenenfalls an den Schnittkanten nacharbeiten. In Abb. 14 ist mir auch eine Schnittlinie nicht geglückt (Umrandung 3). Da musste ich einen Blechstreifen mit einschweißen.
    Abb. 14
    Abb. 15
    Abb. 16
  8. Schritt:
    Radhausbleche anpunkten und die Seitenteile wieder entfernen. Nun mit einer SG-Vollnaht die Bleche verschweißen. Eine zweite Person muss mit einem Hammerstiel drücken. Schweißnähte putzen und ggf. Schweißporen füllen. Jetzt endlich können die Seitenteile angesetzt werden und mit Klemmzangen und Schrauben in Position gebracht werden. Wenn alle Punkte stimmen und alle Schraubenlöcher übereinstimmen, kann geschweißt werden. Hin und wieder auch mal den Kotflügel probehalber anhalten.
    Abb. 17
    Abb. 18
    Mittlerweile sind auch meine Schweißnähte geputzt; hatte ich versäumt und andere Arbeiten vorgezogen.
  9. Schritt: In Abb. 19 und 20 sieht man eine fast fertige Arbeit zum Lackieren. Hohlraumkonservierung nicht vergessen.
    Abb. 19
    Abb. 20
  10. Schritt: Stegbleche montieren.
    Diese sind für das ältere Modell etwas zu breit, da die A-Säule bei Fahrzeugen ab der GP über andere Türbefestigungen verfügen und dadurch breiter sind. Abb. 21 zeigt die Schnittlinie.
    Abb. 21
    Danach den Kotflügel mit dem Steg verschrauben und ans Auto heften. Markierungen setzen und mit 3 Schweißpunkten anschweißen. Gegebenenfalls nachbiegen.
  11. Schritt: Kotflügel, Scheinwerfer etc. montieren und Spaltmaße überprüfen.
    Anschließend einen Schreikrampf bekommen, weil nix passt. Trotz vermeintlich genauster Arbeit und immer wieder anprobieren musste ich mir ein einzölliges Rohr zu Hilfe nehmen und beide Seitenteile gewaltsam nach außen biegen. Die Gewaltbilder veröffentliche ich lieber nicht. Aber am Ende passen die Spaltmaße und die Scheinwerfer sitzen exakt. Blickkontakt und Pi mal Daumen sind nicht das Maß aller Dinge, sondern der Schlossträger. Sitzt der genau, ist der Rest ein Kinderspiel.
    Abb. 22
  12. Schritt: Motorhaubenscharniere einsetzen.
    Diese habe ich im Vorfeld mit den Seitenteilen vom Unfallteil abgetrennt. Einfach Schweißpunkte aufgebohrt. Anschließend aus dem restlichen Windblech eine Schablone gebaut. Diese habe ich in das Windblech von meinem T4 gelegt, Scheibenwischerbohrung und andere Markierungspunkte über einander gelegt und die aufgebohrten Löcher mit Bleistift angezeichnet. Dann nur noch die Scharniere mit den Bohrungen auf den Markierungen wieder verschweißen. Abb. 23 zeigt meine Schablone und Abb. 24 ein eingeschweißtes Scharnier gleich mit Aufnahme für den Motorhaubenschalter.
    Abb. 23
    Abb. 24

    Damit sind die Schweißarbeiten abgeschlossen. Nach dem Schweißnähte putzen alle Nähte mit Dichtmasse dick verstreichen, nicht wie original, sondern besser.
    Abb. 19
    Hätte VW ab Werk so versiegelt, würde mein Auto nicht wie auf Abb. 5 aussehen. Unterm Auto liegt nur Rost.
    Jetzt können die Lackierarbeiten vorbereitet werden. Ich habe drinnen auch alles lackiert.


Natürlich zeige ich das Endprodukt auch noch. Dazu muss die Zeit erstmal reif sein; ich denke Ende des Jahres. Die ganze Präsentation dient als eine nützliche Vorlage für diejenigen, die auch diesen Umbau vernünftig haben möchten. Man kann auch ein paar Bleche vom Schrott holen und das Auto zusammen stümpern. Habe ich leider gesehen, diesen Pfusch. Tat mir irgendwie weh. Nun kommen noch ein paar Fotos im Teilbereich. Da sieht man auch, dass eine Climatronic nicht fehlen darf…

Teilbereich
Teilbereich
Teilbereich
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