Kühlmittelkreislauf

Aus T4-Wiki
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Allgemeine Informationen

Wie bei vielen anderen Fahrzeugen auch, ist der Kühlmittelkreislauf beim T4 in einen kleinen (oder kurzen) und großen Kreislauf aufgeteilt. Der kleine Kreislauf umfasst im Wesentlichen den Motor, den bzw. die Wärmetauscher, den Ausgleichbehälter und den Ölkühler. Der große Kreislauf umfasst den Motor und den Kühler.
Zweck dieser Aufteilung ist, den Motor schneller auf Betriebstemperatur zu bringen und gleichzeitig schnell erwärmtes Kühlmittel für die Heizung zu haben.

Großer und kleiner Kreislauf sind durch den Kühlmittelregler (Thermostat) getrennt, der ab ca. 87°C langsam öffnet und bei ca. 102°C ganz geöffnet ist.

Die Kühlmittelzirkulation wird während des Motorlaufs über die Wasserpumpe des Motors sicher gestellt. Die zusätzlich verbaute Nachlaufpumpe pumpt bei abgestelltem Motor Kühlmittel durch den Motorblock, wenn dieser zu heiss ist.


Kühlmittelkreislauf 5-Zylinder-Diesel bis 75 kW

Nachfolgend sind die Kühlmittelkreisläufe der 5-Zylinder-Dieselmotoren mit den MKB AAB, AJT und ACV mit und ohne Wasserstandheizung bzw. mit und ohne Climatronic beschrieben.

T4 ohne Wasserstandheizung und ohne Climatronic

Kühlmittelkreislauf bei geschlossenem Thermostat

Ist das Thermostat geschlossen, kann kein Kühlmittel vom Kühler in Richtung Motorblock fließen; der große Kreislauf ist geschlossen. Das erwärmte Kühlmittel tritt an insgesamt 4 Stellen aus dem Motor aus und wird ausschließlich über das sogenannte Wasserrohr von der Wasserpumpe wieder in den Motor gepumpt.

  • Vom Flansch 1 fließt das Kühlmittel über den Ausgleichbehälter in das Wasserrohr zurück.
    Kreislauf Flansch 1
  • Flansch 2 besitzt einen Abzweig für den bzw. die Wärmetauscher und einen für die Nachlaufpumpe. Richtung Wärmetauscher fließt das Kühlmittel zunächst durch den ggf. vorhandenen Zuheizer, in dem es bei Bedarf zusätzlich erwärmt wird, und dann zurück in das Wasserrohr.
    Kreislauf Flansch 2 Wärmetauscher
    Steht der Motor und ist die Nachlaufpumpe temperaturgesteuert eingeschaltet, pumpt sie Kühlmittel Richtung Kühler und dann (umgekehrt) Richtung Flansch 3 wieder zum Motor und ggf. über den Entlüftungsschlauch zum Ausgleichbehälter. Bei laufendem Motor und geschlossenem Thermostat pumpt sie gegen die Wasserpumpe des Motors an.
    Kreislauf Flansch 2 Nachlaufpumpe
  • Über den Flansch 3, an dem diverse Temperaturschalter und -geber befestigt sind, wird das Kühlmittel ebenfalls in Richtung Kühler gepumpt. Da das Thermostat geschlossen ist und das Kühlmittel dem entsprechend nicht über die Kühler-Rückleitung wieder Richtung Motor fließen kann, fließt es durch (umgekehrt) durch die Nachlaufpumpe zum Flansch 2 und ggf.über den Entlüftungsschlauch zum Ausgleichbehälter und dann über das Wasserrohr wieder in den Motor.
    Kreislauf Flansch 3
  • Am Flansch 4 ist die Zuleitung zum Ölkühler befestigt, über den das Kühlmittel in das Wasserrohr zurück fließt. Bei Fahrzeugen mit Automatik ist zusätzlich ein Getriebe(öl)kühler in Reihe zum Ölkühler verbaut.
    Kreislauf Flansch 4

Kühlmittelkreislauf bei geöffnetem Thermostat

Ist das Thermostat geöffnet, fließt zusätzlich Kühlmittel über den Kühler wieder in den Motor.

Grosser Kreislauf
Durchflussrichtungen 2001er ACV


Wärmetauscher

Die Heizleistung des vorderen Wärmetauschers wird bei T4 ohne Climatronic über die Durchflussmenge mit einem Regulierventil in der Rücklaufleitung vom Wärmetauscher zum Wasserrohr geregelt. Bei T4 mit Climatronic wird die Durchflußmenge nicht geregelt. Stattdessen erfolgt die Temperatureinstellung über die Temperaturklappe im vorderen Luftverteilerkasten.

Bei T4 mit 2 Wärmetauschern (vorderer und Zusatzwärmetauscher) sind diese parallel geschaltet. Der Abzweig vom vorderen zum hinteren Wärmetauscher erfolgt über ein einfaches T-Stück in der Vorlaufleitung in der Nähe des vorderen Wärmetauschers. Die Regelung der Durchflussmenge erfolgt bei T4 vor 1996 über ein einziges Regulierventil im gemeinsamen Rücklauf der beiden Wärmetauscher. Bei T4 ab 1996 ohne Climatronic besitzt jeder Wärmetauscher ein eigenes Regulierventil in der Rücklaufleitung. Das für den vorderen Wärmetauscher wird rein mechanisch über einen Zug betätigt, das Ventil für den hinteren Wärmetauscher elektrisch (Ventil N172 (Zusatzwärmetauscher)). Letzteres gilt auch für T4 mit Climatronic.

Das nachfolgende Bild zeigt Zu- und Rücklauf zum/vom vorderen Wärmetauscher:

Schläuche zum vorderen Wärmetauscher


Zuheizer

Der Zuheizer ist in die Vorlaufleitung des bzw. der Wärmetauscher eingebaut. Er heizt also das Kühlmittel auf, das für das Heizen des Innenraums benötigt wird. Dabei wird das Kühlmittel ausschließlich von der Wasserpumpe des Motors durch den Zuheizer gepumpt.
Die Nachlaufpumpe liegt in einem anderen Teil des Kühlmittelkreislaufes und kann daher eine Wasserzirkulation durch den Zuheizer nicht gewährleisten. Will man den Zuheizer zur einer Standheizung aufrüsten (siehe Zuheizer (Aufrüstung)), muss daher entweder eine zusätzliche Nachlaufpumpe eingebaut oder der Kühlmittelkreislauf modifiziert werden. Welche Modifikationen erforderlich sind, wird im Vergleich mit den Kreisläufen bei T4 mit Wasserstandheizung ab Werk bzw. mit Climatronic deutlich.


Modifikation für Zuheizer-Aufrüstung

Die einfachste, aber auch teuerste Methode ist, eine zusätzliche Nachlaufpumpe in den Kreislauf vor dem Zuheizer einzubauen. Dies ist auch die beim Original-Aufrüstsatz von Eberspächer genutzte Methode.
Die Pumpe kann entweder direkt in den Kühlmittelschlauch eingebunden werden (1) oder über ein sogenanntes Kombiventil (2), das zusammen mit einem T-Stück im Rücklauf des Wärmetauschers einen geschlossenen Kreislauf Pumpe-Zuheizer-Wärmetauscher-Pumpe sicherstellt.

Modifikation mit Zusatzpumpe 1
Modifikation mit Zusatzpumpe 2

Eine etwas aufwändigere, dafür aber kostengünstige Methode ist die Modifikation des Kühlmittelkreislaufes in Richtung des Kreislaufes mit Wasserstandheizung.
Dazu muss zunächst der Kühlmittelschlauch von Flansch 2 zum Zuheizer an Flansch 2 abgenommen werden. Die Öffnung in Flansch 2 wird mit einer Verschlusskappe (2D0 122 073 E, ca. 5,80 Euro) und einer Federbandklemme (N 016 403 1, ca. 2,30 Euro) verschlossen. Des weiteren wird der kurze Schlauch von der Nachlaufpumpe zum Kühlervorlauf an der Nachlaufpumpe abgenommen.
Beide Schläuche werden nun über ein T-Stück mit der Nachlaufpumpe verbunden.

Modifikation Kühlmittelschlauch

Da dadurch wahrscheinlich noch keine ausreichende Kühlmittelzirkulation durch den Zuheizer sichergestellt ist, sollte in den Schlauch zwischen T-Stück und Kühlervorlauf eine Drossel oder - besser - ein Absperrventil eingesetzt werden. Hierfür bieten sich elektrisch betriebene Ventile aus dem Heizungs- oder PÖL-Umbau (z.B. Sirai) an. Bei T4 mit manueller Klimaanlage dürfte meist bereits ein Absperrventil verbaut sein (N82). Da dies aber per Unterdruck betätigt wird, scheitert dessen Nutzung (bei TDI bis 75 kW) in der Regel daran, dass kein Unterdruckspeicher verbaut ist. Dieser ließe sich aber nachrüsten.

Diese Art der Modifikation ist in einem eigenen Artikel Zuheizer (Aufrüstung Bernd 75kW) detaillierter beschrieben.


T4 mit Wasserstandheizung

Die Unterschiede zum oben beschriebenen Kühlmittelkreislauf liegen im Wesentlichen im Bereich der Anbindung der Wärmetauscher und des Zuheizers.

Kreislauf mit Wasserstandheizung
  • Die Verbindung von Flansch 2 direkt zum Wärmetauscher ist unterbrochen. Das Kühlmittel fließt nun im Normalbetrieb über die Nachlaufpumpe.
  • Zwischen Flansch 2 und der Nachlaufpumpe ist das per Unterdruck betriebene 3-/2-Wegeventil N214 eingestzt, das während des Standheizungsbetriebes die Wasserzirkulation durch den Motorblock verhindert.
  • Vor dem Kühler ist das ebenfalls per Unterdruck betriebene Absperrventilventil N273 eingesetzt, das während des Standheizungbetriebes geschlossen ist und den Kühler so absperrt, dass auch auf diesem Weg kein Kühlmittel durch den Motor fließen kann.
    Schläuche von/zum Ventil N273
  • Hinter der Nachlaufpumpe und im Wärmetauscherrücklauf sind zusätzlich 2 T-Stücke eingesetzt.


Während des Standheizungsbetriebes ergibt sich mit den o.a. Ventilen und T-Stücken ein kleiner Kreislauf, in dem nur noch der Zuheizer, der bzw. die Wärmetauscher und die Nachlaufpumpe liegen.

Kreislauf beim Standheizungsbetrieb
Bild Durchflussrichtungen (2001er ACV)

Wird das 3-/2-Wegeventil N214 während des Standheizungsbetriebes geöffnet (z.B. durch Unterbrechung der Steuerleitung (siehe auch Motorvorwärmung), kann erwärmtes Kühlmittel auch durch den Motor fließen, womit eine Motorvorwärmung realisiert ist.

Kreislauf beim Standheizungsbetrieb mit Motorvorwärmung


T4 mit Climatronic

Der Kühlmittelkreislauf bei T4 mit Climatronic ist ein abgespeckter Kühlmittelkreislauf für T4 mit Wasserstandheizung. Es sind lediglich die T-Stücke sowie das 3-/2-Wegeventil N214 entfallen. Das im Bild als N273 bezeichnete Absperrventil trägt bei T4 mit Climatronic den Namen N147. Es ist zudem an anderer Stelle im Motorraum (Spritzwand links statt unten im Motorraum?) eingebaut. N147 ist auch bei Fahrzeugen mit manueller Klimaanlage verbaut.

Kreislauf mit Climatronic

Dem entsprechend ist bei diesen T4 eine Zuheizeraufrüstung sehr einfach durchzuführen, weil grundsätzlich keine Modifikation des Kühlmittelkreislaufes notwendig ist. Ohne weitere Massnahmen wird man allerdings immer auch eine Motorvorwärmung haben.

Während des Betriebes der Climatronic läuft die Nachlaufpumpe unabhängig von der Kühlmitteltemperatur ständig mit. Dies soll eine bessere Innentemperaturregelung sicherstellen.


Kühlmittelkreislauf 5-Zylinder-Diesel mit 111 kW

Der Kühlmittelkreislauf bei den Dieselmotoren mit den MKB AHY und AXG unterscheidet sich vom oben dargestellten Basiskreislauf (bis 75 kW) im Wesentlichen durch die Anordnung der Nachlaufpumpe und dem Anschluss einiger Kühlmittelschläuche. Er entspricht weitestgehend dem eines ACV mit Climatronic (ohne Ventil N273 bzw N147)

Kreislauf AHY, AXG

Die Nachlaufpumpe kann bei diesen Motoren also direkt für eine Zuheizeraufrüstung genutzt werden.

Die Varianten des Kühlmittelkreislaufes (mit Climatronic und/oder mit Wasserstandheizung) sind wie bei den Kreisläufen für die 5-Zylinder-Dieselmotoren bis 75 kW nur noch um die entsprechenden Komponenten ergänzt.


Geber und Schalter im Kühlmittelkreislauf

Geber im Kühlmittelkreislauf

Baujahr- und ausstattungsabhängig sind die in blau markierten Geber und Thermoschalter im Kühlmittelkreislauf verbaut; hier am Beispiel des Basis-Kreislaufes der 5-Zylinder-Dieselmotoren mit max. 75 kW.


Wechsel des Kühlmittels, Entlüften

Siehe Kühlsystem (Kühlmittel ablassen/auffüllen).